Current track

Title

Artist


Drohen bald Rechnungen für Patienten bei Rettungseinsätzen

20. März 2025


Ein Rettungswagen-Einsatz könnte für Patienten in Brandenburg bald richtig teuer werden. Mehrere Landkreise fordern die Erstattung der tatsächlichen Einsatzkosten von den Krankenkassen, doch diese zahlen nur eine Pauschale. Die Differenz könnte künftig bei den Patienten landen – so wie es in Märkisch-Oderland bereits der Fall ist.

Am Mittwoch kam es zu einem Treffen zwischen Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und den Landräten – eigentlich mit Fokus auf Migration. Doch der Streit um die Rettungskosten rückte in den Mittelpunkt. Die Fronten zwischen Krankenkassen und Kommunen sind verhärtet, eine Lösung ist nicht in Sicht.

Warum könnte ein Rettungswagen-Einsatz teuer werden?

Bis Ende 2024 rechneten die Kommunen ihre Rettungseinsätze direkt mit den Krankenkassen ab – und bekamen die tatsächlichen Kosten erstattet. Seit dem 1. Januar 2025 gilt eine neue Regelung:
🔹 Krankenkassen zahlen nur noch Pauschalbeträge statt der realen Einsatzkosten.
🔹 Die Differenz zwischen tatsächlichen Kosten und Pauschale kann mehrere Hundert Euro betragen.
🔹 In Märkisch-Oderland sind bereits erste Rechnungen an Patienten verschickt worden.

Andere Landkreise halten sich noch zurück – aber nur vorerst.

Krankenkassen gegen Landkreise: Wer hat Recht?

Die Krankenkassen argumentieren, dass die bisherigen Gebühren zu hoch und nicht nachvollziehbar seien. Sie berufen sich auf eine Musterkalkulation – die allerdings nicht öffentlich einsehbar ist.
Die Kommunen fordern Einsicht in diese Kalkulation und wollen ihre tatsächlichen Kosten erstattet bekommen.

Ein Beispiel:
▶ Ein Rettungseinsatz kostet 400 bis 500 Euro.
▶ Die Krankenkasse zahlt nur eine Pauschale.
▶ Der offene Betrag bleibt an den Kommunen hängen – oder landet beim Patienten.

Wird das Land Brandenburg eingreifen?

Acht Landkreise sind von der neuen Regelung betroffen, darunter Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz und Oder-Spree. Der Streit könnte bald vor Gericht landen:
🔹 Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg wird sich im Sommer mit dem Fall beschäftigen.
🔹 Falls keine Einigung gefunden wird, könnte das Urteil landesweite Auswirkungen haben.

Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos, für das BSW) steht unter Druck. Die Unsicherheit in der Bevölkerung wächst – viele Menschen fragen sich: Muss ich bald selbst für den Rettungswagen zahlen?