Wohlfahrtsverbände in Brandenburg schlagen Alarm
15. April 2025
„Nö! Da kannste nich kürzen“ – mit diesem Satz starten Brandenburgs Wohlfahrtsverbände jetzt eine neue Protest-Kampagne. Ihr Ziel: Die geplanten Kürzungen im Sozialbereich stoppen.
Der Protest richtet sich gegen den Haushaltsentwurf der Landesregierung. Der sieht Einschnitte bei der Kinderbetreuung, Familienzentren und Beratungsstellen vor. Andreas Kaczynski, Chef der Liga der freien Wohlfahrtspflege, sagt: „Es ist kein Kahlschlag, aber bittere Einschnitte.“ Familien würden unter Druck gesetzt, Versprechen nicht eingehalten.
Ein Beispiel: Der bessere Betreuungsschlüssel in der Krippe, der ab August kommen sollte, wird gestrichen. Geplant war eine Fachkraft für vier Kinder – jetzt sollen es weiterhin 4,25 Kinder pro Erzieherin bleiben. Das klingt wenig, hat aber große Auswirkungen auf die Qualität.
Auch längere Öffnungszeiten von Kitas stehen auf der Kippe. Ab 2026 soll die Finanzierung für Betreuungszeiten über 40 Stunden pro Woche gestrichen werden. Folge: Weniger Personal, verkürzte Öffnungszeiten – und Eltern, die wieder in Teilzeit arbeiten müssen. Besonders betroffen: Alleinerziehende und Familien mit wenig Einkommen.
Selbst die Wirtschaft warnt: Kürzungen bei der Kita-Betreuung seien „kurzsichtig“, sagt Alexander Schirp von den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg. Gute Kinderbetreuung sei entscheidend für Fachkräfte – und damit für die ganze Wirtschaft.
Auch bei der Schwangerenberatung fehlt Geld. Beratungsstellen mussten bereits schließen, weitere könnten folgen. Das gesetzlich verankerte Recht auf Beratung sei in Gefahr, warnt die Diakonie. Und elf Familienzentren droht ebenfalls das Aus, weil 400.000 Euro gestrichen werden sollen.
Die Wohlfahrtsverbände machen deshalb Druck – mit einem klaren Appell an die Politik: „Gute Familienpolitik ist die Voraussetzung für gute Wirtschaftspolitik. Und deshalb: Nö! Da kannste nich kürzen.“