Ein leerer Klassenraum

Streit um Sprachquote: Bildungsministerium lehnt Cottbuser Vorschlag ab

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In Cottbus-Sachsendorf verschärfen sich die Probleme mit gewaltbereiten Jugendlichen – so sehr, dass Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) Anfang der Woche drastische Maßnahmen forderte. Er wollte eine Sprachquote an Schulen einführen, um die Zahl der Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse in einzelnen Klassen zu begrenzen. Doch das Land Brandenburg hat diesem Vorstoß nun eine klare Absage erteilt.

Ministerium verweist auf Schulgesetz

Das Bildungsministerium in Potsdam machte deutlich, dass das Schulgesetz jede Benachteiligung nach Herkunft, Sprache oder Nationalität untersagt. Eine Quote sei deshalb nicht zulässig. Damit ist Schicks Vorschlag vom Tisch – zumindest auf Landesebene.

Gewalt an Schulen als Auslöser

Hintergrund der Forderung sind Auseinandersetzungen im Stadtteil Sachsendorf, bei denen Jugendliche aus Syrien, Afghanistan, der Ukraine und Tschetschenien beteiligt sein sollen. Schick sieht die Konzentration von Schülern ohne ausreichende Deutschkenntnisse als einen Teil des Problems. Die Stadt habe bereits reagiert: Gefährderansprachen, mehr Polizeipräsenz und ein Sicherheitsdienst an Schulen sollen für Ruhe sorgen.

Bildungsgewerkschaft stellt andere Probleme in den Fokus

Auch die GEW Brandenburg lehnt eine Sprachquote ab. Entscheidend seien mehr Lehrkräfte, zusätzliche Unterrichtszeit und gezielte Förderung im Deutschunterricht. Dass viele Kinder Sprachdefizite hätten, sei zwar unbestritten – die Quote sei aber zu kurz gedacht.

Freiberg: Gewalt dringt bis in die Schulen

Laut Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) sind die Vorfälle in Sachsendorf ein „eklatantes Beispiel“ dafür, wie Gewaltprobleme aus dem öffentlichen Raum bis ins Klassenzimmer getragen werden. Das Schulamt unterstütze die betroffene Schule „nach Kräften“.

Kritik an Bund und Land

Die Stadt Cottbus wirft Bund und Land vor, in den vergangenen Jahren nicht entschlossen genug gehandelt zu haben. Aktuell ermitteln Behörden gegen rund 50 bis 60 jugendliche Tatverdächtige wegen Bedrohung, Raub und Körperverletzung. Schick fordert neben der Quote auch härtere Schritte, etwa bei Abschiebungen von nicht integrationswilligen Jugendlichen.

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