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Schwänzen kostet Geld

15. Mai 2025


In Berlin und Brandenburg fehlen Tausende Schüler:innen regelmäßig unentschuldigt im Unterricht.
Was viele nicht wissen: Wer zu oft schwänzt, riskiert ein saftiges Bußgeld – bis zu 2.500 Euro können fällig werden. Die Gründe fürs Schwänzen sind aber oft viel komplexer als bloß „keine Lust“.


Jede vierte Schule in Brandenburg betroffen

Im letzten Schuljahr wurden in Brandenburg an 153 Schulen Bußgeldverfahren wegen Schulverweigerung eingeleitet. In Berlin sind es sogar mehrere Hundert – Spitzenreiter ist der Bezirk Pankow mit 305 Bußgeldbescheiden. Weitere Verfahren gab es unter anderem in Tempelhof-Schöneberg, Mitte und Reinickendorf.


Schwänzen ist nicht gleich Schwänzen

Im Bildungssystem spricht man von „Schulabsentismus“ – also der wiederholten Abwesenheit vom Unterricht. Unterschieden wird zwischen:

  • Schulverdrossenen: fehlen mehr als zwei Tage in drei Monaten
  • Schulverweigerern: mehr als fünf Tage
  • Regelschwänzern: bis zu 20 Tage
  • Intensivschwänzern: mehr als 20 unentschuldigte Fehltage in drei Monaten

Die Gründe sind vielfältig: Mobbing, familiäre Probleme, Prüfungsdruck, Desinteresse oder psychische Belastung. Nicht jede:r schwänzt aus Faulheit.


Ein Fall, der Hoffnung macht

Emily aus Brandenburg an der Havel schwänzte monatelang die Schule – aus Angst. Sie wurde gemobbt, fühlte sich allein und zog sich zurück. Die Behörden wollten ein hohes Bußgeld verhängen. Doch Emily bekam eine zweite Chance – im Projekt „Schule/Jugendhilfe 2030“. Dort holte sie schulisch auf, fand zurück ins Leben – und will jetzt eine Ausbildung als Drogistin machen.


Warum das Thema uns alle angeht

Wenn Kinder und Jugendliche das Bildungssystem verlassen – sei es freiwillig oder aus Not –, betrifft das die ganze Gesellschaft. Wer keine Perspektive sieht, verliert sich. Deshalb braucht es mehr als Strafen: es braucht Zuhören, Hilfe und neue Wege.