Mehrere PKWs und LKWs stehen im Stau

Grenzkontrollen: Brandenburgs Wirtschaft warnt vor Chaos

IHKs fordern Passierscheine und Fast-Lanes für Pendler und Lieferverkehr – über 14.000 Menschen sind täglich betroffen.

Sorge um eskalierende Grenzlage ab dem 7. Juli

Ab Montag, dem 7. Juli 2025, drohen neue Grenzkontrollen an der deutsch-polnischen Grenze – diesmal auf polnischer Seite. Die Industrie- und Handelskammern in Brandenburg schlagen jetzt Alarm: Mehr als 14.000 Pendler und unzählige Lieferketten stehen auf dem Spiel. „Diese Eskalation war absehbar und ist dem europäischen Gedanken unwürdig“, warnt Jens Warnken, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der Brandenburger IHKs und Präsident der IHK Cottbus.

Unternehmen wie Tesla betroffen

Nicht nur kleine Firmen, auch internationale Großunternehmen wie TESLA melden laut IHK drastische Folgen: Lieferverzögerungen, unpünktliche Schichtstarts, Kündigungsängste bei Grenzpendlern. Warnken fordert dringend pragmatische Lösungen: etwa Passierscheine wie zu Coronazeiten oder Fast-Lanes für Just-in-Time-Lieferungen an bestimmten Übergängen.

Gefahr für Lieferketten und Arbeitsplätze

Sollten diese Maßnahmen nicht zeitnah umgesetzt werden, drohen laut IHK massive Störungen in Produktion und Logistik. Die Folge: Pendler könnten sich mittelfristig für Jobs auf polnischer Seite entscheiden – und Brandenburg wichtige Fachkräfte verlieren.

Polen ist Brandenburgs wichtigster Handelspartner

Ein Blick auf die Zahlen unterstreicht die Brisanz: 4,1 Milliarden Euro betrug Brandenburgs Exportvolumen nach Polen im Jahr 2024 – ein Plus von 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hauptausfuhren: Metalle, chemische Erzeugnisse und Nahrungsmittel. Bei den Importen ist Polen ebenfalls an erster Stelle, mit Waren im Wert von 4,5 Milliarden Euro, darunter elektrische Ausrüstungen, Kraftwagenteile und Papierprodukte.

Grenzregion unter Druck

Der wichtigste Übergang ist die Autobahn A12, mit jährlich rund 4 Millionen LKW. Weitere stark frequentierte Punkte sind Forst und Gubinek mit jeweils über 1,3 Millionen LKW pro Jahr. Bereits jetzt kommt es durch die deutschen Grenzkontrollen, die seit Oktober 2023 gelten, regelmäßig zu langen Wartezeiten. Sollten nun auch die polnischen Behörden kontrollieren, sei ein Verkehrsinfarkt vorprogrammiert, so die Kammern.

Jetzt ist die Politik gefragt

Die IHKs fordern: Der Schutz der EU-Außengrenzen darf nicht zu Lasten des Binnenmarktes gehen. Schnelle und praxistaugliche Lösungen seien entscheidend – im Interesse der Unternehmen, der Mitarbeitenden und des europäischen Zusammenhalts.

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