Der traditionsreiche Gurkenhersteller Spreewaldkonserve in Golßen (Landkreis Dahme-Spreewald) vollzieht den angekündigten Personalabbau: Ab 2026 werden nur noch rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fest im Betrieb bleiben. Der Ganzjahresbetrieb endet – künftig wird ausschließlich in der Gurkensaison produziert.
Spreewaldgurke bleibt – Jobs nicht
Die legendären Spreewaldgurken bleiben auch künftig in Golßen ein Produkt mit Herkunftsgarantie, doch für viele Beschäftigte bedeutet das Auslaufen des Ganzjahresbetriebs das Ende ihrer Arbeit. Laut Unternehmen werden ab dem kommenden Jahr bis zu 30 Personen weiterbeschäftigt. Bis Jahresende 2025 läuft die Produktion noch wie gewohnt weiter – dann wird die Fertigung auf einen reinen Saisonbetrieb umgestellt.
Bereits Anfang des Jahres hatte die Geschäftsleitung angekündigt, sich von mehr als 200 Beschäftigten zu trennen. Grund dafür sind Millionenverluste und ein Geschäftsmodell, das laut Unternehmensführung „nicht mehr tragbar“ sei. Auch der Standort im benachbarten Schöneiche wurde inzwischen geschlossen.
In Zukunft soll der Betrieb nur noch in den Sommermonaten Juli und August laufen, wenn die frischen Gurken verarbeitet werden. Dann sollen wie bisher rund 180 Saisonkräfte, vor allem aus Polen, dazukommen.
Golßen verliert größten Arbeitgeber
Die Spreewaldkonserve Golßen GmbH ist seit Jahrzehnten einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Rund zehn Prozent der 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner arbeiteten zuletzt im Werk. Bürgermeisterin Schulz spricht zudem von einem harten Schlag für die Stadt.
Für die Region bedeutet der Stellenabbau auch wirtschaftlich eine Zäsur, da viele Familien über Generationen bei Spreewaldhof beschäftigt waren.
Produktion konzentriert sich auf das Wesentliche
Laut Geschäftsführer Till Alvermann wird künftig nur noch mit einer „kleinen Rumpfmannschaft“ gearbeitet. Diese solle aus gut 20 bis 30 Beschäftigten bestehen, die das Werk ganzjährig betreuen. In der Erntezeit stoßen dann die Saisonkräfte hinzu. Produkte wie Rote Bete, Rotkohl oder Sauerkraut, die bislang außerhalb der Gurkensaison hergestellt wurden, entfallen künftig komplett.
Kultprodukt bleibt Markenzeichen
Trotz des Umbaus bleibt die Spreewaldgurke als geschützte Herkunftsmarke erhalten. Die Marke „Spreewaldhof“ gilt als Marktführer für Gurkenkonserven in Ostdeutschland und ist europaweit bekannt. Seit 2021 gehört das Unternehmen zum französischen Lebensmittelkonzern Andros („Bonne Maman“, „Libby’s“).
Was bleibt, ist ein Stück Spreewald-Tradition – und die Hoffnung, dass das Kultprodukt auch mit kleiner Belegschaft weiterbestehen kann.
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