Brutzeit ignoriert? Streit um Eingriffe in Lebensräume:
Was ist passiert am Cottbuser Ostsee mit der Uferschwalbe? Wir haben uns mit der LEAG unterhalten und wollten wissen, was sie zu den erhobenen Vorwürfen von Thomas Kung zu sagen haben.
Sind geschützte Vögel am Cottbuser Ostsee beim Brüten gestört und Jungvögel in ihren Nestern durch Bauarbeiten getötet worden? Letzten Freitag sind wir auf Videos von Thomas Kung aufmerksam geworden. Die Videos des Vorsitzenden des Tierparkfördervereins stammen vom Ostsee letzte Woche und zeigen einen riesigen Erdhaufen und viele Uferschwalben, die aufgeregt darum herumfliegen. Und auch eine lange Aufschüttung von Erde ist zu sehen, von der Thomas Kung sagt, die ist über Brutplätze geschüttet worden.
Der Erdhaufen mit den Uferschwalben
Thomas Kung hat uns gegenüber berichtet, dass er einen Dumper gesehen hat, der in den großen Erdhaufen hineingegriffen hat und die Erde woanders hin gebracht hat. Wir erinnern uns:
Ein Umstand, der bei ihm dazu geführt hat, dass er sich an dem Tag unter Protest vor den Bagger gestellt hat, um die Bauarbeiten zu stoppen. Jetzt hat die LEAG dem widersprochen und sagt:
Gehört haben wir Dr. Thomas Koch. Er ist Leiter der Geotechnik. Demnach scheinen auch keine Jungvögel getötet worden zu sein. Die LEAG hat uns gegenüber aber versichert, dass der Erdhaufen ruhen wird – und die Arbeiten bis zum Juli vorerst beendet worden sind. Den Uferschwalben geht es also nun also erstmal nicht an den Kragen, sie können in Ruhe brüten. Gute Nachrichten also.
Die Sandhaufen am nördlichen Bereich des Hafens Neuendorf
Ein weiteres Video zeigt eine Aufschüttung von Sand im nördlichen Bereich des Hafens Neuendorf. Laut Thomas Kung brüten dort viele Vögel – unter anderem auch geschützte Arten. Die LEAG verweist auf die vorangegangene Untersuchung und Behandlung der Flächen:
Geschützte Arten sind zum Zeitpunkt der ökologischen Untersuchung also keine gefunden worden. Solche Untersuchungen macht die LEAG übrigens immer dann, wenn sie ein neues Vorhaben startet. Am Ostsee übrigens ganz wichtig. Der ist nämlich zum Hotspot und zur Heimat von vielen geschützten Vögeln geworden, sagt Thomas Kung:
Die Heckenbraunelle, der Wendehals, der nördliche Raubwürger und sogar der Neuntöter. Der steht sogar weltweit auf der Roten Liste. Folgende Bilder sind von Thomas Kung:










Apell der LEAG
Die LEAG hat uns in dem Interview versichert, dass sie alles daran setzen, Tiere in ihrem Lebensraum zu schützen. Manchmal müssen aber aufgrund notwendiger Arbeiten Tiere hinten anstehen und quasi umziehen. Genug Flächen und Lebensräume gibt es dafür am Ostsee, sagt die LEAG. Und noch etwas ist der LEAG wichtig: Wenn Ihr jetzt die geschützten Vögel beobachten wollt, dann geht nicht in Bereiche am Ostsee, die noch nicht freigegeben und Betriebsgelände sind. Das ist lebensgefährlich. Und solltet Ihr einmal etwas sehen wie aufgeregte Vögel und Bauarbeiten gleichzeitig, dann könnt Ihr gern per Mail oder Telefon bei der LEAG Bescheid sagen.