Das Spreewerk in Lübben wird wieder zum Standort für Rüstungsproduktion. Ab Sommer nimmt das Unternehmen Diehl Defence die Arbeit auf – zunächst mit einzelnen Produktionslinien, die nach und nach ausgebaut werden sollen. Geplant sind insgesamt rund 150 neue Arbeitsplätze bis 2027.
Start im Sommer – erste Bauteile in der Produktion
Schon in den kommenden Monaten soll die Fertigung beginnen. Aktuell arbeiten rund 60 Menschen am Standort, die ersten Linien für die Herstellung von Munitionsbauteilen und Zündern werden demnächst hochgefahren. Wichtig dabei: Es wird keine einsatzfähige Munition produziert, sondern Komponenten, die an anderen Standorten weiterverarbeitet werden.
Diehl Defence investiert – historische Infrastruktur wird genutzt
Das Spreewerk wurde im Juli 2024 von Diehl Defence gemeinsam mit der Tauber Unternehmensgruppe übernommen – beide Firmen beliefern unter anderem die Bundeswehr. Derzeit wird das Gelände umfassend modernisiert. Vorhandene Infrastruktur, wie ein Gleisanschluss mit zwei Rangiergleisen, eigene Wasser- und Kläranlagen, soll reaktiviert und künftig wieder produktiv genutzt werden.
Bürgerinitiative protestiert gegen Rüstungspläne
Trotz der neuen Arbeitsplätze ist nicht jeder in Lübben überzeugt vom Comeback der Rüstungsindustrie. Die Initiative „Unser Lübben“ hat über 1.600 Unterschriften gesammelt, um gegen die Produktion von Militärtechnik zu protestieren. Die Kritik richtet sich vor allem gegen mögliche Umweltbelastungen und Sicherheitsrisiken.
Industriegeschichte mit neuen Perspektiven
Das Spreewerk blickt auf eine lange Geschichte zurück: In den 1960er-Jahren war es ein bedeutender Standort der DDR-Rüstungsindustrie – mit über 800 Beschäftigten. Nach der Wende lag der Fokus lange auf der Entsorgung von Munition, später auf dem Recycling von Batterien. Mit der Rückkehr zur Fertigung knüpft der Standort nun an alte Wurzeln an – aber unter veränderten Rahmenbedingungen und deutlich kleineren Produktionsmengen.