Ein Ärzteteam der MUL – CT hat in Tansania erstmals eine intraoperative Strahlentherapie am Gehirn durchgeführt – ein medizinischer Durchbruch, der das Leben von Patientinnen und Patienten mit besonders großen Hirntumoren direkt verbessern kann.
Hightech-Medizin unter härtesten Bedingungen
Die Reise führte die Expertinnen und Experten der Neurochirurgie in ein Krankenhaus mit einem Einzugsgebiet von 20 Millionen Menschen. Dort behandelte das Team Tumoren, die in Europa kaum noch vorkommen – einfach, weil Diagnosen vor Ort oft viel zu spät gestellt werden.
Angeführt wurde der Einsatz von Prof. Dr. Ehab Shiban, einem weltweit anerkannten Spezialisten. Unterstützt wurde er u. a. von Projektinitiatorin Dr. Maria Kipele, die in Mwanza ein Waisenhaus mit über 100 Kindern betreibt.
Präzision, die Leben retten kann
Bei den Eingriffen kam modernste Technik zum Einsatz. Dazu gehörten neuronavigierte Eingriffe, permanentes Neuromonitoring und die intraoperative Strahlentherapie – eine Technologie, die in Afrika bislang noch nie am Gehirn angewendet wurde.
Der Ansatz: Das Tumorbett wird direkt während der Operation bestrahlt, ohne Verzögerung und ohne das Risiko, dass Patientinnen und Patienten später keinen Zugang zu einer Strahlentherapie bekommen.
Damit setzt die Neurochirurgie aus Cottbus einen Meilenstein – mit direkter Wirkung für Menschen, die sonst kaum eine Chance hätten.
Plötzliche Proteste, zwei Tage im Hotel
Während der Einsatzwoche kam es zu landesweiten Protesten aufgrund der Wahlen in Tansania. Operationen mussten aus Sicherheitsgründen gestoppt werden, das Team bekam eine Ausgangssperre und blieb zwei Tage im Hotel. Die Versorgung von Patientinnen und Patienten blieb dennoch gesichert.
Medizinische Partnerschaft auf Dauer
Die Kooperation zwischen Cottbus und dem Bugando Medical Centre wird nun langfristig ausgebaut. Geplant ist ein regelmäßiger Austausch:
Fachkräfte aus Tansania werden in Cottbus hospitieren, während Teams der MUL – CT weiterhin in Mwanza operieren und schulen.
Neue Standards, mehr Sicherheit, bessere Ergebnisse – so beschreibt Prof. Shiban das Ziel der gemeinsamen Arbeit.
Digitalisierung als nächster Schritt
Regelmäßige Fallkonferenzen per Telemedizin und digitale Tumorboards sollen Entscheidungen beschleunigen und die Behandlungsqualität erhöhen. Gleichzeitig wird das Krankenhaus strukturiert mit medizinischer Technik ausgestattet – nicht durch Einzelspenden, sondern mit nachhaltigen Wartungs- und Schulungskonzepten.
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