Trotz Denkmalschutz: Brandenburgs Wissenschaftsministerin gibt grünes Licht für Umbau der Industriestandorte in der Lausitz.
Kraftwerk Jänschwalde und Brikettfabrik Schwarze Pumpe sind Industriedenkmäler
Im Mai hat das Landesamt für Denkmalpflege Brandenburg das Kraftwerk Jänschwalde und die Brikettfabrik Schwarze Pumpe (Landkreis Spree-Neiße) in die Denkmalliste aufgenommen. Der Denkmalwert sei eindeutig, beide Anlagen gelten als bedeutende Zeugnisse ostdeutscher Industriekultur. Für die Leag, Eigentümerin beider Standorte, kam dieser Schritt überraschend – der Betriebsrat kritisierte, dass Investitionen dadurch gefährdet seien.
Doch Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle macht jetzt klar: Der Strukturwandel in der Lausitz bleibt möglich.
Umbau trotz Denkmal – Ministerin gibt Entwarnung
Im Wissenschaftsausschuss des Landtags betonte Manja Schüle:
„Alle betriebsbedingten Instandsetzungs- oder Anpassungsmaßnahmen gelten als denkmalschutzrechtlich genehmigt.“ Und: Weitere Vorhaben könnten wie üblich beantragt werden – die zuständigen Denkmalbehörden hätten bereits signalisiert, dass sie geplante Umbauten schnell, sorgfältig und im Einvernehmen mit der Leag begleiten wollen.
Industriekultur trifft Energiewende
Besonders das Kraftwerk Jänschwalde, gebaut zwischen 1976 und 1989, ist laut Landesamt ein einzigartiges Beispiel DDR-industrieller Energieinfrastruktur. Die Brikettfabrik Schwarze Pumpe ist noch älter – seit 1963 in Betrieb, mehrfach modernisiert, und bis heute aktiv in der Braunkohle-Veredelung.
Genau hier liegt der Konflikt: Die Leag wollte neue Anlagen errichten, um den Übergang zu einer modernen Energieerzeugung zu gestalten. Der nun verhängte Denkmalstatus könnte auf den ersten Blick als Bremse für Investitionen wirken.
Was heißt das für den Strukturwandel in der Lausitz?
Laut Ministerin Schüle besteht kein Grund zur Sorge: Der Denkmalschutz schließe Innovationen nicht aus, sondern werde gemeinsam mit der Wirtschaft gedacht. Der Denkmalwert der Anlagen sei eine Chance, die industrielle Geschichte der Region sichtbar zu bewahren und gleichzeitig neue Nutzungsperspektiven zu schaffen.
Wie es weitergeht
In den kommenden Monaten sollen sich Denkmalbehörden und Leag an einen Tisch setzen, um konkrete Modernisierungen und mögliche Umnutzungen zu besprechen. Ziel: Zukunftsfähige Lösungen im Einklang mit der Geschichte.