Dutzende Busfahrten fallen täglich rund um Cottbus und dem Spree-Neiße-Kreis aus – und es ist völlig unklar, wann sich das ändert.
Der Grund: Ein festgefahrener Streit um die Dienstpläne zwischen der Geschäftsführung der Spree-Neiße-Cottbusverkehr GmbH und dem Betriebsrat.
Die Lage ist angespannt – und eine Lösung nicht in Sicht.
Hintergrund: Streit um Mitbestimmung eskaliert
Seit dem 1. Januar 2025 läuft der Busverkehr in der Region unter neuer Regie. Cottbusverkehr hat den Betrieb von der DB Regio Bus Ost GmbH übernommen – inklusive fast aller Beschäftigten.
Damit gingen laut Gesetz auch bestehende Betriebsvereinbarungen mit über – doch genau daran soll sich die neue Geschäftsführung nicht halten, sagt die Gewerkschaft verdi.
Laut ver.di wurden Dienstpläne einseitig angeordnet, ohne Zustimmung des Betriebsrats. Ein klarer Verstoß gegen Mitbestimmungsrechte, wie das Arbeitsgericht Cottbus am 13. Mai bestätigte. Trotz des Urteils und weiteren Gesprächsangeboten gebe es keine Einigung – die Folge: Busse bleiben stehen.
Fahrgäste und Schüler betroffen
Aktuell entfallen bis zu 70 Fahrten täglich, darunter auch mehrere Schulbusverbindungen. Betroffen sind Linien zwischen Cottbus, Döbern, Forst, Guben und Spremberg. Viele Eltern müssen selbst nach Transportlösungen für ihre Kinder suchen.
📍 Alle aktuellen Ausfälle: spn-cottbusverkehr.de
Ver.di: Geschäftsleitung trägt Verantwortung
Die Gewerkschaft ver.di erhebt inzwischen schwere Vorwürfe: Die Geschäftsführung provoziere mit ihrem Verhalten bewusst Verspätungen und Ausfälle. „Busfahrerinnen und Busfahrer brauchen verbindliche Dienstpläne, um Familie und Beruf vereinbaren zu können“, so Gewerkschaftssekretärin Eva Heymer. Das Unternehmen verletze nicht nur Mitbestimmungsrechte – sondern auch die Verantwortung gegenüber Beschäftigten und Fahrgästen.
Gegenvorwürfe: Schlichtung gescheitert
Spree-Neiße-Cottbusverkehr weist die Vorwürfe zurück. Man habe in der Vergangenheit gemeinsam mit einer Schlichtungsstelle nach Lösungen gesucht. Der Betriebsrat habe aber laut Unternehmen eine getroffene Einigung einseitig aufgekündigt und neue Forderungen gestellt, die letztlich zum aktuellen Stillstand führten.
Keine Fortschritte am Donnerstag
Ob und wann es zu einer Einigung kommt, ist völlig offen. In einem Gespräch am gestrigen Donnerstag im Anschluss an die gerichtliche Entscheidung soll der Betriebsrat erneut einen konstruktiven Vorschlag zur Beilegung des Konflikts unterbreitet haben, so ver.di. Dieser sei jedoch erneut von der Geschäftsleitung abgelehnt worden.
Cottbusverkehr gibt sich nach außen bemüht, „intensiv an einer positiven Lösung“ zu arbeiten – doch die Fronten scheinen verhärtet.
Fazit: Wann der Regelbetrieb zurückkommt, ist unklar
Trotz Terminen und Gesprächen ist kein Ende der Ausfälle absehbar.
Reisende, Schüler und Eltern in der Region müssen sich auch zu Wochenbeginn weiter auf kurzfristige Ausfälle einstellen.
Die Hoffnung auf eine Rückkehr zum Normalbetrieb ab kommender Woche ist derzeit mehr Wunsch als Realität. Für den kommenden Montag hat Spree-Neiße-Cottbusverkehr schon am Freitag wieder insgesamt über 40 ausfallende Fahrten auf 15 Buslinien angekündigt.
📍 Wir halten Euch täglich auf dem Laufenden – alle Entwicklungen zum Streit im Busverkehr gibt’s immer aktuell auf Radio Cottbus.