Industriekonferenz Brandenburg: Woidke setzt auf „Herbst der Reformen“

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In Potsdam ist am 11. September 2025 die Industriekonferenz Brandenburg fortgesetzt worden. Ministerpräsident Dietmar Woidke und Wirtschaftsminister Daniel Keller trafen sich mit Spitzenvertretern aus Industrie, Gewerkschaften, Kammern und Verbänden, um über die aktuelle Lage und Perspektiven der Industrie im Land zu beraten.


Woidke fordert spürbare Entlastungen

Ministerpräsident Woidke begrüßte die Ankündigung der Bundesregierung zu einem „Herbst der Reformen“. Ziel müsse es sein, die Wirtschaft zu stabilisieren und neues Wachstum zu ermöglichen.

„Wir bringen uns aktiv ein. Es braucht einen Industriestrompreis, Schutzmechanismen für die Stahlindustrie und Fortschritte beim Bürokratieabbau. Auch der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss besser mit dem Netzausbau synchronisiert werden, und vor Ort erzeugter Strom sollte stärker regional genutzt werden können“, so Woidke. Zudem erinnerte er daran, dass die Bundesregierung am Bau von Gaskraftwerken in der Lausitz gemessen werde.


Keller: Planbarkeit für Investitionen schaffen

Wirtschaftsminister Daniel Keller stellte klar: „Die Industrie in Brandenburg und ganz Deutschland steht vor schweren Zeiten. Zwar gibt es leichte Signale einer besseren Geschäftsstimmung, doch Entwarnung ist nicht in Sicht. Unternehmen brauchen Sicherheit und Planbarkeit für Investitionen. Nur so können neue Wachstumsimpulse entstehen.“

Keller kündigte außerdem das neue „Bündnis für Industrie“ an, das noch in diesem Jahr gegründet wird. Es soll als Plattform dienen, um konkrete industriepolitische Themen weiterzuentwickeln und Maßnahmen zwischen Landesregierung, Unternehmen und Verbänden besser zu verzahnen.


Stimmen aus der Industriekonferenz

  • Stefan Moschko, Präsident der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB), mahnte an: „Es braucht einen ‚Herbst der Reformen‘, der den Namen verdient. Weniger Bürokratie, geringere Lohnzusatzkosten und eine schnellere Integration von Fachkräften sind dringend nötig.“
  • Stephanie Albrecht-Suliak von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) betonte die ernste Lage: „In rund 80 Unternehmen in Nordostdeutschland fallen Arbeitsplätze weg. Auch in Brandenburg, etwa bei Ardagh Glas in Drebkau oder der Glasmanufaktur Brandenburg in Tschernitz, drohen Schließungen. Wir brauchen mutige Wirtschafts- und Standortreformen, keine Debatten über 12-Stunden-Tage oder Rente mit 70.“

Industrie als Rückgrat der Brandenburger Wirtschaft

Die Industrie ist in Brandenburg ein zentraler Wirtschaftsfaktor: In rund 5.000 Unternehmen arbeiten etwa 100.000 Fachkräfte. Sie schafft nicht nur Wertschöpfung und Beschäftigung, sondern strahlt auch auf weitere Branchen wie Dienstleistungen, Bau, Handel, Forschung und Digitalwirtschaft aus.

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