In Senftenberg steht eine hitzige Entscheidung bevor: Die letzten 25 Krimlinden in der Briesker Ringstraße spalten seit Monaten Politik und Bürger. Während die einen auf Erhalt pochen, fordern andere die komplette Erneuerung der Allee. Nun soll das Stadtparlament Klarheit schaffen – und damit über die Zukunft eines Stücks Gartenstadt-Geschichte entscheiden.
Ein Streit mit Geschichte – und Emotionen
Seit mehr als einem Jahr wird in Brieske leidenschaftlich gestritten. Zwischen Baumschützern, Stadtverordneten und Anwohnern geht es längst nicht mehr nur um Holz und Wurzeln, sondern um die Identität eines ganzen Viertels.
Die Gartenstadt Marga, eines der ältesten Arbeiterwohngebiete Deutschlands, ist ein architektonisches Denkmal. Ihr Gründer, Georg Heinsius von Mayenburg, legte einst großen Wert auf klare Linien, Harmonie und Symmetrie. Genau diese Idee droht nun verloren zu gehen – denn die Allee aus Krimlinden steht im Zentrum des Konflikts.
Alte Bäume oder neue Allee?
Die einen wollen die alten Linden um jeden Preis erhalten. Sie sehen in den rund 80 Jahre alten Bäumen ein Stück Geschichte, das man nicht einfach absägen darf. Andere wiederum halten die Gehölze für morsch, krank und gefährlich – und plädieren für einen radikalen Neuanfang.
Geplant war ursprünglich, alle alten Bäume durch neue, junge Linden zu ersetzen, um das historische Gesamtbild der Gartenstadt wiederherzustellen. Doch durch Proteste, Petitionen und öffentliche Debatten wurde die „Verjüngung der Allee“ gestoppt. Seitdem herrscht Stillstand – und Unmut.
Was Fachleute sagen
Baumgutachter sehen die Lage kritisch. Viele der Altbäume gelten als nicht mehr standsicher, einige haben tiefe Risse oder Hohlräume. Für Spaziergänger und Anwohner bedeutet das ein Risiko, insbesondere bei Sturm oder starkem Wind.
Die Gegner der Fällung hingegen verweisen auf emotionale und kulturelle Werte. „Diese Bäume sind Teil unserer Identität“, heißt es von Anwohnern. Doch Fachleute warnen: Wenn die Allee nicht bald komplett ersetzt wird, drohen Sicherheitsprobleme und ein ungepflegtes Stadtbild in der Gartenstadt Marga.
Entscheidung fällt in dieser Woche
Am 26. November wollen die Stadtverordneten über die Zukunft der Krimlinden beraten. Damit steht nicht weniger als die Gestaltung des historischen Stadtbildes auf dem Spiel. Sollte die Mehrheit für die Fällung stimmen, könnten bereits im kommenden Frühjahr neue Linden gepflanzt werden.
Andernfalls droht eine „Flickenteppich-Allee“, wie Kritiker sagen – mit alten, geschwächten Bäumen zwischen jungen Neupflanzungen. Das würde das einheitliche Erscheinungsbild der Gartenstadt zerstören.
Warum die Entscheidung so wichtig ist
Die Gartenstadt Marga ist eines der bedeutendsten Denkmalensembles der Lausitz. Der Streit um die Krimlinden steht daher sinnbildlich für den Umgang mit historischem Erbe in Zeiten des Wandels. Zwischen Heimatgefühl, Umweltschutz und Denkmalschutz liegt eine schwierige Balance.
Egal, wie das Votum ausfällt: Die Entscheidung wird zeigen, wie sehr Senftenberg bereit ist, seine Geschichte nicht nur zu bewahren, sondern auch mutig weiterzuschreiben.
Wie wird Senftenberg entscheiden? Wir berichten für euch im Programm von Radio Cottbus und auf radiocottbus.de, sobald das Ergebnis feststeht. Schaut regelmäßig online vorbei – wir halten euch über alle Entwicklungen rund um die Krimlinden und die Gartenstadt Marga auf dem Laufenden.

























