Ein Unikurs - ein Professor steht vor seiner Klasse, junge Männer und Frauen sitzen auf Stühlen an Tischen

Teure Mieten, wenig Zeit: Brandenburgs Studierende unter Druck

LIVEBLOGDieser Eintrag war Teil des Liveblogs „Lausitz Live – Der Tag im Ticker – Mittwoch, 15. Oktober 2025“.Liveblog ansehen

Voller Stundenplan, steigende Preise und kaum Zeit zum Durchatmen – für viele Studierende in Brandenburg und Berlin ist der Alltag längst ein Balanceakt. Neben Vorlesungen und Prüfungen kämpfen sie zunehmend mit finanziellen Engpässen, teuren Mieten und wachsender psychischer Belastung.


Wenn das Studium zum Spagat wird

Laut Daten des Statistischen Landesamtes sind die Lebenshaltungskosten zwischen 2020 und 2024 um bis zu 22 Prozent gestiegen. Besonders betroffen: Studierende mit geringem Einkommen.

Fast zwei Drittel aller Studierenden in Berlin und Brandenburg müssen neben dem Studium arbeiten. Das BAföG deckt oft nur einen Teil der Ausgaben – die pauschalen 380 Euro Mietzuschuss reichen auf dem freien Wohnungsmarkt kaum aus. Ab dem Wintersemester 2026/27 soll die Pauschale auf 440 Euro steigen, doch selbst das wird vielerorts nicht reichen.

Wer mehr als 556 Euro im Monat verdient, riskiert Kürzungen beim BAföG. Das zwingt viele Studierende dazu, entweder weniger zu verdienen oder mehr zu arbeiten – beides mit gravierenden Folgen. Dadurch stehen nämlich viele Studierenden kurz vor einem Burnout und haben mit Existenzängsten zu kämpfen.


Couchsurfing statt Studentenwohnheim

In Städten wie Potsdam oder Cottbus ist die Lage besonders angespannt. Bezahlbare Wohnungen sind Mangelware, und die Wartelisten für Wohnheimplätze lang. Viele Studierende schlafen deshalb sogar vorübergehend auf Sofas bei Freunden oder pendeln über weite Strecken.

Die Brandenburger Studierendenwerke beobachten eine wachsende Zahl Studierender, die mit psychischen Problemen und Existenzängsten kämpfen.

Die Folge: Wer viel arbeitet, verliert wertvolle Zeit fürs Lernen – und verlängert oft ungewollt sein Studium. Schon jetzt schaffen viele ihren Abschluss nicht mehr in der Regelstudienzeit. Gleichzeitig steigt der Druck, Leistung zu bringen und finanziell über Wasser zu bleiben.


Studierendenwerke fordern mehr Unterstützung

Das Deutsche Studierendenwerk warnt vor einer „neuen Form der sozialen Auslese“: Nicht die Noten, sondern die Mietpreise am Studienort entschieden inzwischen darüber, ob jemand studieren könne.
Deshalb fordern die Studierendenwerke eine BAföG-Reform mit deutlich höheren Wohnzuschüssen sowie ein Jahrzehnt des Bauens und Sanierens von Wohnheimen. Derzeit finden nur etwa zehn Prozent aller Studierenden einen Platz in geförderten Unterkünften.

👉 Mehr Hintergründe zur Situation von Studierenden in Brandenburg und der Lausitz findet ihr auf radiocottbus.de.

Autor: Redaktion

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