Mit der Übergabe von 37 einzigartigen Volkskunstinterviews an das Wendische Museum Cottbus wird am 11. Dezember ein wertvoller Teil sorbischer Geschichte dauerhaft bewahrt. Die Gespräche wurden über viele Jahre geführt und halten Wissen fest, das sonst für immer verloren wäre.
Zeitkapseln sorbischer Volkskunst
Die Volkskunstinterviews dokumentieren die Vielfalt des sorbisch-deutschen Kunstschaffens in der DDR: Bilder, filigraner Schmuck, traditionelle Trachten, Stickereien und aufwendig gefertigte Pferdegeschirre für das Osterreiten. Viele der Befragten sind Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, deren Erfahrung und Leidenschaft nun dauerhaft archiviert werden.
37 Interviews aus drei sorbischen Sprachtraditionen
Die Interviews wurden zwischen 2012 und 2025 geführt – auf Deutsch, Obersorbisch und Schleifer-Sorbisch. Die Liste der Mitwirkenden reicht von Holzschnitzern über Ostereiermalerinnen und Ankleidefrauen bis zu Expertinnen und Experten aus Kulturhäusern der DDR.
Unter den Interviewten sind u.a.:
- Babette Zenker, Bezirkskabinett für Kulturarbeit Cottbus, später Heimatmuseum Dissen
- Anna/Hanka Kubaschowa, Ankleidefrau katholische Tracht, Perlenschmuck
- Marko Kowar, früher Leiter des Folklorezentrums, später Geschäftsführer der Domowina
- Georg Wessela, Pferdegeschirre für das Osterreiten und Münzketten
Sie alle geben Einblicke in Strukturen, Arbeitsweisen und Entwicklungen der sorbischen Volkskunst – ergänzt durch Bildmaterial ihrer Werke.
Warum die Volkskunstinterviews so wertvoll sind
Für Daniel Häfner von der Plon GmbH, der die Interviews führte, steckt in jedem Gespräch ein Stück Identität:
Die Leidenschaft, die die Kunstschaffenden mitbrachten, das Leuchten in ihren Augen – all das wurde für die Nachwelt gesichert. Viele der Mitwirkenden leben heute nicht mehr. Umso wichtiger ist die Archivierung für Museen, Forschung und künftige Generationen.
Übergabe an Museum, Archiv und Kulturarchiv
Die Volkskunstinterviews gehen an drei Einrichtungen:
- das Wendische Museum Cottbus
- das Stadtarchiv
- das sorbische Kulturarchiv
Mit rund 360 GB Umfang sind die Filmaufnahmen so hochwertig produziert, dass sie auch für Dokumentationen nutzbar sind. Gleichzeitig bedeutet das große Datenvolumen langfristig eine archivtechnische Herausforderung.
Unterstützung und Förderung
Gefördert wurde das Projekt von der Stiftung für das sorbische Volk. Weitere Unterstützung kam unter anderem von:
- Stefan Göbel (Kamera & Schnitt)
- Babette Zenker (Heimatmuseum Dissen)
- Sonja Hrjehorjowa (Zari)
- Andrea Paulikowa (Sorbisches Museum Bautzen)
Mehr Kulturgeschichten aus der Lausitz findet Ihr bei Radio Cottbus – und jederzeit auf radiocottbus.de.

























