Die Tourismuswirtschaft rutscht in Brandenburg in eine spürbar schlechtere Stimmung. Laut aktueller IHK-Herbstumfrage schwankt die Nachfrage stark, Buchungen kommen immer kurzfristiger – und viele Betriebe kämpfen mit hohen Kosten und Personalmangel. Besonders die Gastronomie gerät unter Druck und blickt pessimistischer in die Zukunft.
Lage in der Tourismuswirtschaft trübt sich ein
Mehr als 5.000 Betriebe wurden befragt – vom Gastgewerbe über Hotels und Freizeitanbieter bis zum Wassertourismus. Viele melden zwar eine stabile Nachfrage im Sommer, doch die Zahl der Unternehmen, die ihre Lage als gut einstufen, ist deutlich gesunken.
Nur noch 15 Prozent der gastronomischen Betriebe sprechen von einer guten Situation. Im Beherbergungsbereich sieht es ähnlich aus: 35 Prozent melden eine gute Lage, im Vorjahr waren es noch 55.
Grund dafür sind vor allem hohe Kosten für Personal, Energie und Lebensmitteleinkauf. Gleichzeitig bleibt der Fachkräftemangel ein zentrales Problem – besonders dort, wo Unterkünfte für Mitarbeitende fehlen.
Pessimistischer Blick nach vorn
Für die kommenden zwölf Monate erwartet die Mehrheit der Branche eher schlechte Zeiten. 45 Prozent der Gastronomiebetriebe rechnen mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung, ebenso 27 Prozent der Beherbergungsunternehmen.
Dazu kommen weitere Unsicherheiten:
• mögliche Bettensteuer
• weiter steigende Kosten
• fehlender Wohnraum für Beschäftigte
Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es dennoch: Die angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie.
Umsätze bleiben unberechenbar
Die Nachfrage bleibt schwer planbar. Nur rund ein Fünftel der Unternehmen glaubt an steigende Umsätze, während mehr als ein Drittel mit Rückgängen rechnet. Viele erwarten höhere Übernachtungs- und Verzehrpreise, um Kosten auszugleichen.
Tourismuswirtschaft setzt auf Investitionen – aber vorsichtig
Zwar planen etwas mehr Betriebe Investitionen als im Vorjahr, doch von einer echten Erholung kann keine Rede sein. Nur 24 Prozent wollen 2026 mehr investieren – vor allem in Ersatzbedarf, Erweiterungen und effizientere Abläufe. Für größere Innovationen fehlt vielen jedoch das Geld.
Belastungen wachsen weiter
In der gesamten Tourismuswirtschaft hat sich der Druck erhöht. 85 Prozent der Betriebe kämpfen mit steigenden Personalkosten, 80 Prozent mit höheren Energie- und Lebensmittelpreisen. Dazu kommen unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und ein spürbar steigender Arbeits- und Fachkräftemangel.
Besonders im Gastgewerbe sind offene Stellen ein Dauerproblem. Viele Unternehmen finden weder Auszubildende noch Mitarbeitende ohne Berufsabschluss – und das bremst den Betrieb zusätzlich aus.
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