Eine durchsichtige Laborschutzbrille, daneben mehrere Röhrchen mit Blutproben

HIV-Neuinfektionen steigen – RKI warnt vor hoher Dunkelziffer in Brandenburg

LIVEBLOGDieser Eintrag ist Teil des Liveblogs „Lausitz Live – Der Tag im Ticker – Dienstag, 2. Dezember 2025“.Liveblog ansehen

Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Berlin und Brandenburg nimmt laut Robert-Koch-Institut im Jahr 2024 erneut zu. Besonders alarmierend: Während Berlin weiterhin viele neue Fälle meldet, liegt die Dunkelziffer in Brandenburg so hoch wie kaum anderswo in Deutschland.

Anstieg der HIV-Fälle in Berlin und Brandenburg

Zum Welt-AIDS-Tag machen Organisationen darauf aufmerksam, dass die HIV-Epidemie längst nicht vorbei ist. Das RKI rechnet für 2024 mit rund 340 neuen Infektionen in Berlin und Brandenburg – zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

In Berlin betreffen die meisten neuen Fälle weiterhin Männer, die Sex mit Männern haben. In Brandenburg zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Das RKI geht davon aus, dass heterosexuelle und homosexuelle Übertragungen nahezu gleich häufig auftreten – jeweils rund 35 Fälle.

Damit steigt die Zahl der Neuinfektionen im vierten Jahr in Folge.


Brandenburg mit extrem hoher Dunkelziffer

Die größte Sorge betrifft die Menschen, die nichts von ihrer Infektion wissen.
Das RKI schätzt:

  • In Berlin leben etwa 18.000 Menschen mit HIV,
    davon rund 1.000 ohne Diagnose – etwa 6 Prozent.
  • In Brandenburg leben rund 620 HIV-positive Menschen,
    davon etwa 250 ohne Diagnose – fast 40 Prozent.

Laut Experten ist die Test-Infrastruktur besonders in ländlichen Regionen wie Südbrandenburg dünn. Weniger Anlaufstellen, mehr Hemmungen, mangelndes Bewusstsein in Praxen – all das trägt zu späten Diagnosen bei.


Späte Diagnosen verschlechtern die Prognose

Rund ein Drittel aller HIV-Fälle in Deutschland wird erst in einem späten Stadium entdeckt. 18 Prozent sogar erst, wenn sich bereits AIDS entwickelt hat.

Dabei sind HIV-Infektionen gut behandelbar, wenn sie früh erkannt werden. Moderne Medikamente senken die Viruslast so stark, dass Betroffene nicht mehr ansteckend sind und eine normale Lebenserwartung erreichen können. Ohne Behandlung kann die Erkrankung jedoch tödlich verlaufen.


Deutschland verfehlt WHO-Ziel

Die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen (WHO) fordert das sogenannte 95-95-95-Ziel:
95 Prozent aller Infizierten sollen von ihrer Diagnose wissen,
95 Prozent davon sollen in Behandlung sein,
und wiederum 95 Prozent davon sollen erfolgreich therapiert werden.

Deutschland verfehlt aktuell den ersten Schritt. Rund 8.000 Menschen bundesweit wissen nichts von ihrer Infektion. In Behandlung sind dagegen fast alle diagnostizierten Personen – und die Therapie wirkt in den meisten Fällen gut.

Mehr Hintergründe und aktuelle Entwicklungen zu HIV, Gesundheit und Prävention in Brandenburg hört Ihr bei Radio Cottbus und jederzeit auf radiocottbus.de.

Autor: Redaktion

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