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Oberbürgermeister Tobias Schick spricht in der städtischen Pressekonferenz über die Neuausrichtung der Jugendförderung

Cottbus plant Neuausrichtung der Jugendförderung

LIVEBLOGDieser Eintrag war Teil des Liveblogs „Lausitz Live – Der Tag im Ticker – Dienstag, 4. November 2025“.Liveblog ansehen

Die Stadt Cottbus will ihre Jugend- und Familienförderung neu aufstellen. Statt reiner Einsparungen setzt Oberbürgermeister Tobias Schick auf einen „Paradigmenwechsel“: mehr Prävention, mehr Wirkung, weniger teure Einzelfälle. Trotz laufender Kürzungen im Haushalt sollen die bestehenden Angebote erhalten und neu ausgerichtet werden.


Früh helfen, bevor es teuer wird

Nach Angaben der Stadtverwaltung soll der neue Kurs dafür sorgen, dass Hilfen früher greifen, um spätere Krisen und kostenintensive Maßnahmen zu vermeiden.

„Wir wollen weder sparen, wenn es um Prävention geht, noch einfach weiterfinanzieren, wenn es keine Angebote gibt. Wir wollen Brücken bauen, um Angebote zu qualifizieren“, betonte Tobias Schick.

Rund 45 Millionen Euro fließen jährlich in gesetzlich vorgeschriebene Hilfen zur Erziehung – eine Summe, die stetig steigt. Künftig sollen Mittel stärker in präventive Projekte umgeleitet werden. Insgesamt bleiben 420.000 Euro für Maßnahmen freier Träger verfügbar.


Kürzungen bleiben – sollen aber abgefedert werden

Ganz ohne Einsparungen wird es nicht gehen: Die beschlossenen Kürzungen sind laut Stadt nicht vom Tisch, sollen aber durch gezielte Förderung abgefedert werden. Bestehende Angebote sollen „neu geordnet“ und stärker auf Vorsorge statt Nachsorge ausgerichtet werden.
Auch strukturell wird sich einiges ändern: Die Schulsozialarbeit wird künftig anders abgerechnet, bleibt aber in vollem Umfang bis Sommer 2026 bestehen.


Antrag fordert Rücknahme der Kürzungen

Parallel fordert der Antrag AT 36/25 des Jugendhilfeausschusses, die geplanten Kürzungen komplett zurückzunehmen. Begründung: Präventive Arbeit spart langfristig Kosten, weil sie Hilfen zur Erziehung reduzieren kann. Der Antrag wird derzeit in den Fachausschüssen beraten. Die Jugendhilfeplanung, auf die sich der Antrag stützt, wurde mit breiter Beteiligung erarbeitet und orientiert sich an den tatsächlichen Bedarfen in den Stadtteilen.


Proteste und Petition in Cottbus

Am 22. Oktober demonstrierten zahlreiche Fachkräfte und Familien vor dem Stadthaus Cottbus, um auf die Folgen der Kürzungen aufmerksam zu machen. Unter dem Titel „Rettet die Jugendhilfe: Stoppt die Kürzungen in Cottbus“ läuft zudem eine Online-Petition, die bereits viele Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden hat.
Die Initiatoren fordern, die pauschalen Kürzungen von 20 % zurückzunehmen und die präventive Arbeit zu sichern – denn sie schützt Kinder, Familien und spart langfristig Geld.


Stadt betont Fortführung und Umstrukturierung

Laut Verwaltung soll die Jugend- und Familienförderung fortgeführt, aber gezielt neu ausgerichtet werden. In Cottbus gibt es derzeit elf selbstverwaltete Jugendclubs, etwa in Sandow, Dissenchen und Schlichow. Auch die Migrationssozialarbeit und Familienbildung sollen bestehen bleiben – angepasst an den Bedarf.

Oberbürgermeister Schick betont: „Das Kind soll nicht sprichwörtlich erst in den Brunnen fallen. Das Kind soll oben bleiben, sonst wird es teuer – nicht nur für den Einzelnen, sondern für die Gesellschaft insgesamt.“

Alle Entwicklungen zur Jugendförderung und weitere Cottbuser Themen hört ihr im Programm von Radio Cottbus und online auf radiocottbus.de.

Autor: Redaktion

Und auf Radio Cottbus …

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