Ein Stückchen Lithium

Rock Tech senkt Kosten für Lithium-Raffinerie in Guben

LIVEBLOGDieser Eintrag ist Teil des Liveblogs „Lausitz Live – Der Tag im Ticker – Donnerstag, 23. Oktober 2025“.Liveblog ansehen

Das deutsch-kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium hat seine Investitionskosten für den geplanten Standort Guben deutlich gesenkt – und zieht sich gleichzeitig aus einem umstrittenen Lithiumprojekt in Bosnien-Herzegowina zurück.
Trotz dieser Anpassungen hält das Unternehmen am Ziel fest, ab 2027 Lithiumhydroxid für bis zu 500.000 Elektroautos jährlich zu produzieren.


Investitionskosten sinken um 50 Millionen Euro

Ursprünglich waren für den Bau der Lithium-Raffinerie in Guben an der Neiße rund 730 Millionen Euro eingeplant. Nach neuesten Angaben werden es nun 680 Millionen Euro – rund 50 Millionen Euro weniger.

Die Einsparungen, so Rock Tech, resultieren aus:

  • einem optimierten Anlagendesign,
  • angepassten Lagerkapazitäten,
  • Prozessverbesserungen und
  • neu verhandelten Lieferantenverträgen.

„Mit deutlich geringeren Investitions- und Produktionskosten sind wir auf dem internationalen Markt wettbewerbsfähiger geworden“, sagt Henrik Wende, Geschäftsführer der Rock Tech Guben GmbH.

Bereits im September 2025 hatte das Unternehmen bekannt gegeben, die Betriebskosten um 23 Prozent senken zu können.


Kooperation mit Technologieführer aus China

Parallel dazu hat Rock Tech ein Kooperationsabkommen mit Sichuan Calciner Technology (SCT) geschlossen – einem der führenden Entwickler von Lithiumraffinerien in China.
SCT hat weltweit über 60 Raffinerien entworfen und soll nun dabei helfen, die technischen Abläufe in Guben effizienter zu gestalten.


Rückzug aus Bosnien – Fokus auf Europa und Kanada

Zeitgleich gibt Rock Tech den Rückzug aus seinem geplanten Joint Venture in Bosnien-Herzegowina bekannt. Das Projekt sollte gemeinsam mit dem Schweizer Unternehmen Arcore den Abbau lithiumhaltiger Erze ermöglichen.
Stattdessen will sich Rock Tech künftig auf seine Kernprojekte in Europa und Kanada konzentrieren.

Ursprünglich war vorgesehen, dass das bosnische Projekt ab 2030 Lithiumsulfat für die Weiterverarbeitung im Gubener Werk liefert. Doch das Vorhaben stieß auf massiven Widerstand in der Bevölkerung.

„Die Menschen haben Angst vor dem Austreten giftiger Stoffe“, sagte Rado Savić, Gemeindevorsteher von Lopare, gegenüber AFP.
Zudem gibt es Bestrebungen, das Areal wegen seiner hohen Biodiversität in einen Nationalpark umzuwandeln.


Produktion in Guben ab 2027 geplant

Trotz der Verschiebung des Baustarts auf 2026 bleibt das Ziel ehrgeizig: Ab 2027 soll die Gubener Anlage 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr produzieren.

Das Material dient als zentraler Bestandteil für Batterien von Elektroautos.
Rock Tech plant, dabei Spodumen aus Australien, Brasilien und Afrika zu verwenden – Rohstoffe, die nach den Standards für verantwortungsvollen Bergbau auditiert sind.

Und auf Radio Cottbus …

mehr Lausitznews