In der Lausitz wächst der Widerstand gegen die geplanten Taktkürzungen im Regionalbahnverkehr. Besonders die Stadt Finsterwalde bezieht klar Stellung und fordert vom Land Brandenburg, die geplanten Einschnitte im Bahnangebot zurückzunehmen. Denn: Für viele Menschen in Südbrandenburg ist der Zug tägliche Notwendigkeit.
Finsterwalde appelliert an das Infrastrukturministerium
Mit einem offiziellen Schreiben an das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung haben sich Bürgermeister Jörg Gampe und Thomas Freudenberg, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, im Namen der Stadt Finsterwalde klar positioniert. Sie fordern die Rücknahme der geplanten Kürzungen und Streichungen mehrerer Bahnlinien im Süden des Landes – darunter RE 13, RB 43, RB 49 und RE 8.
„Die geplanten Kürzungen stehen im klaren Widerspruch zu den Zielen des Landes Brandenburg, den ländlichen Raum zu stärken und die Verkehrswende umzusetzen“, heißt es in dem Schreiben der Stadtverordnetenversammlung.
Massive Folgen für Pendler und Auszubildende
Tausende Menschen in der Region sind auf den Regionalbahnverkehr angewiesen – besonders Berufspendler, Auszubildende, Studierende und Menschen mit eingeschränkter Mobilität.
Die geplanten Einschränkungen würden für viele bedeuten: längere Wege, schlechtere Verbindungen und weniger Lebensqualität.
Bürgermeister Jörg Gampe warnt:
„Es kann nicht sein, dass ausgerechnet in einer Wachstumsregion wie der Lausitz extrem ausgelastete Verbindungen gekappt werden, während touristische Verkehre an die Ostsee gestärkt werden. Das Ziel des Ministeriums muss eine verlässliche, zukunftsorientierte Mobilität für alle sein – nicht deren Einschränkung.“
Öffentlicher Protest wächst
Die Kritik aus der Bevölkerung ist deutlich: Bereits über 800 Bürgerinnen und Bürger haben die Petition „Keine Kürzungen im Regionalbahnverkehr – Südbrandenburg nicht abhängen!“ unterzeichnet. Viele von ihnen pendeln täglich nach Cottbus, Leipzig, Berlin oder Frankfurt (Oder) – häufig im Schichtdienst in Gesundheitswesen, Industrie oder Pflege.
Ohne verlässliche Zugverbindungen, so die Sorge vieler, drohten Personalengpässe und eine Abwanderung junger Fachkräfte – gerade in einer Region, die sich im Wandel befindet und neue Arbeitsplätze aufbaut.
Lausitz als Wachstumsregion braucht stabile Bahnverbindungen
Im Zuge des Strukturwandels entstehen in der Lausitz tausende neue Jobs – etwa im neuen ICE-Werk der Deutschen Bahn, an der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem oder im Carl-Thiem-Klinikum. Eine zuverlässige Bahnverbindung ist für diese Entwicklung entscheidend.
Deshalb fordert Finsterwalde nicht nur die Rücknahme der Kürzungen, sondern auch eine Überarbeitung der Landesentwicklungsplanung „Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg“. Die Lausitz mit der Stadt Cottbus müsse dabei deutlich stärker berücksichtigt werden – ebenso wie die Dresdner Bahn als zentrale Achse zwischen Berlin und Dresden.
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