Rund 100 Fachleute aus Pflege, Verwaltung und Ehrenamt haben am Dienstag beim 2. Fachtag „Pakt für Pflege“ im Mehrgenerationenzentrum Bergschlösschen in Spremberg Bilanz gezogen. Vertreterinnen und Vertreter aus elf Kommunen des Landkreises Spree-Neiße tauschten sich über Erfahrungen, Herausforderungen und neue Impulse aus, um die Pflege im Alltag weiter zu stärken.
Pflege als Gemeinschaftsaufgabe
Seit 2022 beteiligen sich alle Städte und Gemeinden im Landkreis am „Pakt für Pflege“. Die Angebote reichen von Mobilitätsunterstützung, Alltagshilfen und Präventionskursen bis hin zu Beratung und sozialer Teilhabe. Ziel ist, älteren und pflegebedürftigen Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen – möglichst im vertrauten Zuhause.
Kerstin Schenker, stellvertretende Bürgermeisterin von Spremberg begrüßte alle Gäste und dankte den Trägern wie der AWO, der Volkssolidarität und der Stiftung SPI für ihre jahrelange Arbeit und den vielen Ehrenamtlichen, die in Seniorenbeiräten wertvolle Beiträge leisten.
Pflegebedarf wächst – Engagement auch
Im Landkreis Spree-Neiße leben derzeit rund 109.600 Menschen, davon über ein Drittel älter als 65 Jahre. Die Zahl der Pflegebedürftigen hat sich seit 2015 verdoppelt, und bis 2030 wird erwartet, dass vier von zehn Einwohnern zur Altersgruppe 65+ gehören.
Trotzdem werden fast 90 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause betreut – eine enorme Belastung für Angehörige.
Deshalb sei es wichtig, dass Angehörige wissen, wo sie Hilfe bekommen können, betonte Kerstin Schulz vom Sozialamt des Landkreises, denn zwei Drittel der Befragten wussten gar nicht, dass es Unterstützungsangebote gibt.
Eine landkreisweite Umfrage unter mehr als 1.000 Bürgerinnen und Bürgern zeigte, dass 950 Personen sich mehr Informationen über Pflegeangebote wünschen.
Pflegestützpunkte sichern regionale Versorgung
Seit dem ersten Pflegestützpunkt 2010 in Forst/Baršć ist das Netz gewachsen: Heute gibt es 14 Pflegestützpunkte im gesamten Landkreis, wodurch auch ländliche Regionen vollständig abgedeckt sind. Diese wohnortnahe Struktur gilt als Erfolgsmodell, weil sie Beratung, Unterstützung und Koordination bündelt.
Impulse für die Zukunft
Der Fachtag bot Fachvorträge, Diskussionsrunden und Informationsstände der Träger. Während der Vormittag Fachleuten vorbehalten war, konnten am Nachmittag auch Bürgerinnen und Bürger mit Pflegebedarf oder Angehörige direkt ins Gespräch kommen. Viele nutzten die Gelegenheit, um sich über regionale Angebote zu informieren oder sich selbst zu engagieren.
👉 Weitere Informationen zu den Angeboten im Rahmen des „Pakts für Pflege“ findet ihr auf radiocottbus.de.