Rund um Grünheide sorgt ein mögliches neues Großprojekt für Gesprächsstoff: Das chinesische Unternehmen Dreame Technology soll Interesse haben, eine Fabrik für Luxus-E-Autos in Brandenburg zu errichten – angeblich sogar größer als die bestehende Tesla-Gigafactory. Offizielle Bestätigungen gibt es bislang nicht, die Politik hält sich zurück.
Medienberichte aus Asien
Laut verschiedenen asiatischen Medien soll Firmenchef Yu Hao in den vergangenen Wochen mehrere Standorte in Deutschland besichtigt haben. Dabei sei Brandenburg offenbar in die engere Auswahl gerückt. „Dreame Cars“ plant nach eigenen Angaben den Einstieg in die Luxus-E-Mobilität und will Fahrzeuge entwickeln, die mit Marken wie Bugatti oder Rolls-Royce konkurrieren sollen. Der Produktionsstart sei ab 2027 denkbar.
Regierung und Behörden zurückhaltend
Das Brandenburger Wirtschaftsministerium bestätigt die Spekulationen nicht. Man äußere sich grundsätzlich nicht zu möglichen Ansiedlungen, beobachte aber die Entwicklungen in der Branche sehr genau. Auch im Umweltministerium und beim Landkreis Oder-Spree gebe es bislang keine Anträge oder offizielle Informationen.
Kritik an möglichem neuen projekt
Experten warnen derweil vor verfrühter Euphorie. Viele Ankündigungen chinesischer Unternehmen seien in der Vergangenheit nicht umgesetzt worden, wie zum Beispiel beim Haushaltsgerätehersteller Dyson, der mit ähnlichen Plänen krachend gescheitert sei. Zudem sei Deutschland als Industriestandort teuer und unzuverlässig – mit hohen Strompreisen, Löhnen und einer schwachen Infrastruktur.
Der Verein für Natur und Landwirtschaft in Brandenburg, der bereits bei der Tesla-Ansiedlung kritische Töne angeschlagen hatte, spricht von einem möglichen „Ausverkauf von Brandenburg“. Befürchtet wird unter anderem eine Rodung von Waldflächen für einen 240 Hektar großen Gewerbestandort an der A12 bei Fürstenwalde. Dort hat sich bereits eine Bürgerinitiative gegen die Pläne gebildet.
Vom Staubsauger zum Luxus-E-Auto
„Dreame Technology“ wurde 2017 gegründet und machte sich bislang vor allem mit Staubsaugern und smarten Haushaltsgeräten einen Namen. Erst im Sommer hatte das Unternehmen angekündigt, künftig auch Elektroautos im Premiumsegment zu entwickeln und bis zu 1.000 Ingenieure einzustellen. Ob Brandenburg tatsächlich Standort dieser ambitionierten Pläne wird, bleibt abzuwarten.
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