Um 13 Uhr ertönte in Schwarzheide das ersehnte Signal: Entwarnung. Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg ist nach rund zweieinhalb Stunden Arbeit unschädlich gemacht. Das war die längste Entschärfung in der Stadtgeschichte – ein Einsatz, der den Schwarzheidern und vielen Pendlern Geduld abverlangt hat und vielen den Tagesplan durcheinanderbrachte.
Warum der Einsatz so lange dauerte
Der Kopfzünder war in einem schlechten Zustand. Die Spezialisten vom Kampfmittelbeseitigungsdienst setzten deshalb eine Wasserschneidanlage ein, um die Zünder behutsam zu reinigen und freizulegen. Millimeterarbeit statt Tempo, damit alles sicher bleibt. Sprengmeister Enrico Schnick und sein Team entschieden sich bewusst für das vorsichtige Vorgehen – am Ende wurden beide Zünder kontrolliert ausgebaut.
So lief der Morgen der Evakuierung
Ab 8:15 Uhr mussten rund 350 Menschen aus Schwarzheide-Ost ihre Wohnungen verlassen. Im Haus der Begegnung betreuten die Johanniter knapp hundert Anwohnerinnen und Anwohner, gaben Auskunft und halfen bei allem, was an diesem Vormittag nötig war. Wer Unterstützung brauchte, bekam sie – bis zur Entwarnung und der Rückkehr nach Hause.
Was auf Straßen, Schienen und in der Luft passierte
Die B169 blieb zwischen Brieske und Ruhland gesperrt, die Abfahrt der A13 wurde geschlossen. Auf der Schiene unterbrach die Bahn die Verbindung Cottbus–Ruhland und leitete Züge über Hosena um; am Bahnhof Ruhland liefen Durchsagen im Takt. Sogar der Luftraum über Schwarzheide war zeitweise gesperrt, damit die Spezialisten ungestört arbeiten konnten.
Sicherheit dank Teamarbeit
Rund 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Ordnungsämtern sicherten den Bereich. Mobile Schutztechnik dämpfte mögliche Druckwellen und Splitter. Auch vor Ort: Helferinnen und Helfer aus der Region, die Verkehrsströme lenkten, Fragen beantworteten und Ruhe bewahrten. Am Ende stand da vor allem eins: Respekt für die ruhige, präzise Arbeit der Spezialisten.
Wie es jetzt weitergeht
Nach dem Ausbau der Zünder wurde die Bombe in ein Spezialfahrzeug verladen und zum Sprengplatz Kummersdorf gebracht. Die Sperrungen sind aufgehoben, Züge rollen wieder, und der Alltag kehrt zurück. Was bleibt, ist Dankbarkeit für alle, die heute mit angepackt und durchgehalten haben.