Die Allianz Wolf Brandenburg ist zu einem 201-Kilometer-Marsch für den Wolfsschutz in Richtung Brocken aufgebrochen. Die Aktivisten protestieren damit gegen die Herabstufung des Schutzstatus für Wölfe durch das EU-Parlament. Statt „streng geschützt“ gilt der Wolf nun nur noch als „geschützt“ – eine Entscheidung, die künftig den Abschuss der Tiere erleichtern könnte.
Protest gegen EU-Entscheidung
Nur sieben Teilnehmer starteten am Montagmorgen für den Wolfsschutz auf dem Alten Markt in Potsdam. In einer Woche wollen sie den höchsten Berg im Harz erreichen. Sprecher Hans-Holger Liste betonte im rbb: „Ein Zuviel an Wölfen gibt es nicht.“ Nahrung und Lebensraum seien begrenzt, die Population reguliere sich selbst.
Brandenburg hat die meisten Wölfe
Mit geschätzt 58 Rudeln, acht Wolfspaaren und zwei Einzeltieren gilt Brandenburg als wolfreichstes Bundesland. Laut Landesamt für Umwelt gab es 2024 rund 1.000 gemeldete Fälle von gerissenen Nutztieren. Viele Tiere seien jedoch nicht ausreichend geschützt gewesen. Fördermittel für Zäune und Schutzhunde sollen helfen, die Zahl der Risse zu senken.
Wolfsschutz – ja oder Nein
Der Brandenburger Landesjagdverband fordert, den Wolfsbestand auf 200 Tiere zu begrenzen. Staatssekretär Gregor Beyer sprach sogar von bis zu 1.600 Wölfen im Land und brachte eine Abschussquote von 35 Prozent ins Spiel – mehr als 300 Tiere pro Jahr. Umweltministerin Hanka Mittelstädt distanzierte sich von diesen Zahlen und kündigte Gespräche mit Wissenschaftlern und Verbänden an.
Am 11. September soll ein Runder Tisch zur Zukunft des Wolfsschutzes stattfinden!