Ein neuer Kohleabbau in der Lausitz sorgt für Streit: Die LEAG will den Tagebau Nochten um das „Teilfeld Mühlrose“ erweitern und dort bis 2038 weitere 110 Millionen Tonnen Braunkohle fördern. Der Antrag des Unternehmens stößt bei der Grünen Liga auf scharfe Kritik.
Einwendungen bis 28. August möglich
Noch bis 28. August können Bürgerinnen und Bürger ihre Einwände gegen den öffentlich ausgelegten Rahmenbetriebsplan einreichen. Dafür stellt die Grüne Liga eine ausführliche Stellungnahme sowie einen Musterbrief gegen die LEAG-Pläne bereit.
Kritik: Risiken für Region und Trinkwasser
René Schuster von der Grünen Liga spricht von einem Vorhaben „voller Widersprüche“:
- Die Sulfatbelastung der Spree würde durch das Projekt weiter steigen und könnte die Trinkwasserversorgung Berlins gefährden.
- Die Standsicherheit der Ufer des geplanten Tagebausees sei nicht nachgewiesen – besonders im Bereich zwischen Rohne und Mulkwitz.
- Erfahrungen mit den Rutschungen am Cottbuser Ostsee 2023 würden im Antrag nicht berücksichtigt.
Weitere Kritikpunkte
- 110 Millionen Tonnen CO₂: Das Projekt widerspreche dem Klimaschutzgebot und überschreite das Budget im Rahmen des 1,5-Grad-Ziels deutlich.
- Keine energiepolitische Notwendigkeit: Selbst bei moderaten Änderungen im Einsatzplan der LEAG sei das Teilfeld Mühlrose nicht erforderlich.
- Kostenrisiko: Die Finanzierung der jahrzehntelangen Rekultivierung sei unsicher, am Ende drohten Belastungen für die Allgemeinheit.
- Wasserfrage ungeklärt: Für den geplanten 2.000 Hektar großen Tagebausee sei nicht sicher, ob genügend Flutungswasser zur Verfügung stehe – besonders im Klimawandel.
Hintergrund
Das Thema berührt nicht nur die Lausitz, sondern auch die Trinkwassersicherheit Berlins. Schon jetzt wird die Spree regelmäßig mit Sulfat aus den Tagebauen belastet. Die Grüne Liga fordert daher ein Ende neuer Kohleprojekte.