Gespräche gescheitert: Brandenburgs Lehrkräfte verlieren Geduld

LIVEBLOGDieser Eintrag ist Teil des Liveblogs „Lausitz Live – Der Tag im Ticker – Montag, 4. August 2025“.Liveblog ansehen

In Brandenburg brodelt es an den Schulen: Die Gespräche über eine Entlastung der Lehrkräfte sind ins Stocken geraten – und das ausgerechnet vor dem Schulstart mit einer zusätzlichen Wochenstunde. Die GEW spricht von einem Vertrauensbruch und kündigt eine Klage an.


Verhandlungen vorerst auf Eis gelegt

Eigentlich sollten die Gespräche zwischen dem Brandenburger Bildungsministerium und den Lehrergewerkschaften konkrete Entlastungen bringen – doch dazu wird es vorerst nicht kommen. „Diese Gespräche haben wir erstmal auf Eis gelegt“, sagt GEW-Landeschef Günther Fuchs. Für ihn sind die bisherigen Signale aus der Politik nicht glaubwürdig. Insbesondere die geplante zusätzliche Unterrichtsstunde ab dem zweiten Halbjahr sieht er als massive Mehrbelastung.


Bildungsminister kündigt Entlastungspaket an

Bildungsminister von Brandenburg Steffen Freiberg (SPD) verweist hingegen auf ein geplantes Entlastungspaket, das im vierten Quartal öffentlich vorgestellt werden soll. Der Vorschlag soll zuvor mit den Verbänden und Gewerkschaften diskutiert werden. Freibergs Plan: weniger Verwaltungsaufwand, zum Beispiel durch die Aussetzung der Schulvisitation. Für viele Lehrkräfte offenbar zu wenig.


Stellenabbau trotz wachsendem Etat

Die Lage an den Schulen bleibt angespannt: Obwohl der Bildungsetat wächst, sinkt die Zahl der Lehrerstellen im neuen Schuljahr um 345 Vollzeitstellen. Gleichzeitig wird ab Februar eine zusätzliche Unterrichtsstunde pro Woche eingeführt. Offizielle Entlastungen wie der Wegfall des Grundschulgutachtens oder die Abschaffung der Jahrgangsstufenprüfungen an Gymnasien überzeugen die GEW nicht.


Proteste und juristische Konsequenzen

Tausende Lehrerinnen, Lehrer und Eltern hatten bereits vor Wochen gegen die Kürzungen und die Mehrstunde demonstriert. Die Koalition aus SPD und BSW erhöhte daraufhin den Vertretungsfonds, blieb aber bei den strittigen Reformen.

Die GEW kündigt nun eine Verfassungsklage an. Direkt nach der Sommerpause wolle man rechtlich gegen die neue Regelung vorgehen. Günther Fuchs: „Was hier passiert, ist kein nachhaltiges Bildungskonzept, sondern eine politische Belastung auf dem Rücken der Lehrkräfte.“

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