Die vorübergehenden Grenzkontrollen Polens zur Bundesrepublik werden voraussichtlich bis zum 4. Oktober verlängert. Besonders für Pendler, Speditionen und Familien im Grenzgebiet rund um Guben, Forst oder Bad Muskau könnte das erneut zu Verzögerungen und Unsicherheit führen. Begründet wird die Maßnahme mit der Sorge vor illegaler Migration.
Verlängerung bis 4. Oktober geplant
Wie die polnische Nachrichtenagentur PAP berichtet, hat das Innenministerium in Warschau einen entsprechenden Verordnungsentwurf vorgelegt. Ziel sei es, die öffentliche Ordnung und Sicherheit aufrechtzuerhalten. Das Ministerium nennt die illegale Migration an der Grenze zu Deutschland als ernsthafte Bedrohung für das Land.
Bereits am 7. Juli hatte Polen die Kontrollen eingeführt – als Reaktion auf deutsche Maßnahmen zur Zurückweisung Geflüchteter. Ursprünglich war die Maßnahme nur bis zum 5. August geplant.
Grenzorte in Brandenburg direkt betroffen
Mit der Verlängerung steht nun fest: Die Lausitz wird sich auf weitere Wochen mit Kontrollen an den Übergängen einstellen müssen. Besonders betroffen: Berufspendler, Urlauber und Unternehmen, die regelmäßig über die Grenze fahren. Staus, Verzögerungen und zusätzliche Kontrollen gehören weiter zum Alltag – zum Beispiel in Guben, Forst, Słubice oder Zgorzelec.
Die Polizei in Brandenburg bereitet sich auf eine längere Ausnahmesituation vor. Auch wenn die Maßnahmen von polnischer Seite ausgehen, spürt vor allem die Grenzregion deren Folgen.
Politischer Hintergrund: Deutschland als Auslöser
Hintergrund der Entscheidung sind die verschärften deutschen Grenzkontrollen in den vergangenen Monaten. Immer wieder hatte die Bundespolizei Geflüchtete an den Grenzen zurückgewiesen. Polen hatte das kritisiert – und seinerseits wieder eigene Kontrollen eingeführt.
Der Schritt bedeutet eine erneute Belastung für das europäische Grenzregime, das eigentlich auf offene Übergänge setzt. In der Praxis zeigt sich: Die Realität ist komplizierter.
Ausblick: Pendler und Politik gefordert
Wie es ab Oktober weitergeht, ist noch unklar. Beobachter rechnen damit, dass sich Polen eine Option auf erneute Verlängerung offenhält – abhängig von der politischen Lage und der Migration über die Balkanroute.