Am 30. Juli ist der Internationale Tag gegen Menschenhandel. Doch auch in Brandenburg gehört Ausbeutung noch immer zum Alltag – vor allem für Frauen und Mädchen.
Alarmierender Handlungsbedarf
Ob Arbeitsausbeutung oder sexuelle Ausbeutung: Der Menschenhandel macht auch vor Brandenburg nicht Halt. Darauf machen die IN VIA Koordinationsstelle für Betroffene von Menschenhandel sowie die KIKO Brandenburg – die zivilgesellschaftliche Kontaktstelle zur Umsetzung der Istanbul-Konvention – mit Nachdruck aufmerksam. Besonders betroffen sind Frauen, Mädchen und marginalisierte Gruppen.
„Menschenhandel ist eine Form geschlechtsspezifischer Gewalt“, sagt Alina Robben von KIKO Brandenburg. Deutschland und das Land Brandenburg haben sich mit der Unterzeichnung der Istanbul-Konvention verpflichtet, Betroffene zu schützen und Täter konsequent zu verfolgen. Doch in der Praxis fehlen dafür oft verlässliche Strukturen.
Beratungsstellen dringend absichern
Margarete Muresan von IN VIA betont: „Die Fortschritte auf Bundesebene sind wichtig – etwa mit dem Nationalen Aktionsplan gegen Menschenhandel. Aber ohne starke, dauerhaft finanzierte Beratungsstellen in den Ländern bleibt es bei Theorie.“
Die Forderung: mehr Geld für spezialisierte Anlaufstellen, sichere Schutzräume und eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Polizei, Sozialarbeit und Justiz.
Dunkelfeld bleibt riesig
Das Dunkelfeld beim Thema Menschenhandel ist nach wie vor groß. Viele Betroffene leben in ständiger Angst oder Abhängigkeit – und schaffen es nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Umso wichtiger sind vertrauliche Beratungsangebote, sprachsensible Zugänge und geschützte Räume.
Klar ist: Menschenhandel darf nicht länger im Schatten bleiben. Der 30. Juli ist ein Mahnmal – und ein Auftrag an die Politik.