Ohne zusätzliche Mittel droht zahlreichen Schwangerschaftsberatungsstellen in Brandenburg die Schließung.
Sozialverbände und Frauenorganisationen fordern deshalb 1,6 Millionen Euro zusätzlich vom Landtag – um den Fortbestand eines jahrzehntelang aufgebauten Unterstützungsnetzes zu sichern.
Nicht nur Beratung zum Schwangerschaftsabbruch
Was viele nicht wissen: Nur rund 20 % der Beratungen betreffen Schwangerschaftsabbrüche.
Viel häufiger geht es um Sexualaufklärung, Familienplanung, soziale Leistungen, Wohnraumsuche, berufliche Perspektiven oder finanzielle Hilfen für werdende Mütter.
Die Beratungsstellen sind zentrale Anlaufstellen für Familien in schwierigen Lebenslagen – auch für Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit Behinderung.
Beratungsnetz droht zu zerbrechen
Seit 2022 wurden bereits in mehreren Regionen Beratungsangebote reduziert oder geschlossen – darunter in Cottbus, Potsdam, Brandenburg/Havel und Elbe-Elster.
Ohne eine Erhöhung der Förderung im Landeshaushalt stehen nun weitere Standorte vor dem Aus – beim DRK etwa in Oranienburg, Hennigsdorf, Strausberg oder Bernau.
Recht auf Beratung in Gefahr
Laut Gesetz muss pro 40.000 Einwohner mindestens eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft zur Beratung zur Verfügung stehen – das wird aktuell nicht erfüllt.
Die Landesregierung verstoße damit gegen ihren Sicherstellungsauftrag, kritisiert die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege. Auch Frauenverbände warnen: Der Wegfall wohnortnaher Angebote bedeute längere Fahrzeiten und Wartefristen in Krisensituationen.
22.000 Ratsuchende – aber kein Geld?
Trotz jährlich rund 19.000 Ratsuchenden sind die Personalkosten veraltet, die Förderung tariflich nicht angepasst und Investitionen in Digitalisierung kaum möglich.
Dabei sichern die Beratungsstellen den Zugang zu millionenschweren Hilfsfonds – die ohne Antrag einfach an den Bund zurückgehen würden.