Mehrere Ärzte in OP-Kitteln stehen in einem Operationssaal und operieren einen Patienten

Medizinische Weltpremiere: MUL-Ärzteteam operiert Gehirntumore in Tansania

LIVEBLOGDieser Eintrag ist Teil des Liveblogs „Lausitz Live – Der Tag im Ticker – Donnerstag, 23. Oktober 2025“.Liveblog ansehen

Ein Ärzteteam der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL-CT) startet in diesen Tagen zu einem außergewöhnlichen humanitären Einsatz: Unter der Leitung von Prof. Dr. Ehab Shiban, Chefarzt der Neurochirurgie, werden im Bugando Medical Centre in Mwanza (Tansania) erstmals hochkomplexe neuroonkologische Operationen mit modernster Medizintechnik durchgeführt – inklusive intraoperativer Strahlentherapie (IORT).

Begleitet wird Prof. Shiban von seinem Team, darunter Dr. Maria Kipele, gebürtig aus Tansania und Assistenzärztin an der MUL-CT, sowie weiteren Fachärztinnen, Medizintechnikern und Pflegekräften aus Deutschland. Gemeinsam werden sie vom 27. bis 31. Oktober mehrere Patientinnen und Patienten mit besonders schweren Gehirntumoren behandeln.


Hightech-Medizin für Ostafrika

In Mwanza sollen Tumore entfernt werden, die in Europa in dieser Größe kaum vorkommen. Ursache sind oftmals späte Diagnosen und eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten. Umso bedeutender ist der Einsatz moderner Technologien:
🧠 Neuronavigation zur millimetergenauen Steuerung der Eingriffe
Intraoperative Strahlentherapie (IORT) direkt während der Operation
🔬 Digitale Echtzeit-Histopathologie zur sofortigen Tumoranalyse

„Die intraoperative Strahlentherapie ist bislang kaum etabliert und stellt gerade unter den schwierigen Bedingungen in Tansania eine echte medizinische Innovation dar. Häufig fehlen spezialisierte Expertise, technische Ausstattung sowie nachhaltige Fortbildungsprogramme im Bereich der modernen Neurochirurgie. Gleichzeitig stellt sie sicher, dass Patientinnen und Patienten nicht an einer nachgelagerten, organisatorisch schwer realisierbaren Strahlentherapie scheitern“, erklärt Prof. Shiban.

 „Die Strahlentherapie ermöglicht eine einmalige, zielgerichtete Bestrahlung des Tumorbetts unmittelbar nach der Resektion ohne Zeitverzug und mit hoher Präzision. Somit stellt sie nicht nur eine technologische Innovation dar, sondern eine potenziell lebensverlängernde Maßnahme.“

Operation und Diagnostik werden in Echtzeit nach Deutschland übertragen – ein technisches Novum, das die telemedizinische Zusammenarbeit zwischen der Lausitz und Tansania stärkt. Auch nach der Einsatzwoche bleiben die Patientinnen und Patienten per digitaler Visite in Kontakt mit dem Ärzteteam in Deutschland.


Langfristige Partnerschaft und nachhaltige Wirkung

Der Einsatz ist Teil einer strategischen Kooperation zwischen der MUL – CT und dem Bugando Medical Centre. Ziel ist es, langfristig ein neurochirurgisches Kompetenzzentrum in Ostafrika aufzubauen – mit jährlichen Einsatzwochen, Fortbildungsangeboten, Hands-on-Kursen, Telemedizin und gemeinsamer Forschung.

Langfristig soll in Mwanza unter Leitung von Dr. Maria Kipele eine eigene Neurochirurgische Klinik entstehen. Unterstützt wird das Projekt von Industriepartnern, der Neurochirurgischen Klinik der MUL – CT sowie dem tansanischen Gesundheitsministerium.


Digitales Reisetagebuch

Begleitet wird die Reise durch ein Filmteam der Unternehmenskommunikation. Neben Einblicken in die Operationen dokumentieren sie den Klinikalltag, Interviews und das Leben vor Ort. Das digitale Reisetagebuch mit Bildern, Videos und Hintergrundinformationen ist abrufbar unter: ctk.pageflow.io/neuroonkologie-in-mwanza-tansania

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