Die Lausitz wird zur Logistikregion der Zukunft. Mit dem Forschungs- und Entwicklungsprojekt DiSTILL (Digitales Simulations-Tool zur Weiterentwicklung des Lausitzer Reviers zur Internationalen Logistikdrehscheibe Lausitz) steht erstmals ein digitales Werkzeug bereit, das datenbasierte Entscheidungen für Verkehr, Ansiedlung und Infrastruktur ermöglicht – und damit einen zentralen Beitrag zur Strukturentwicklung der Region leistet.
Forschung trifft Praxis in Berlin
Am 8. Oktober präsentierte das DiSTILL-Team in der Landesvertretung Brandenburgs beim Bund in Berlin die neuesten Ergebnisse und Perspektiven des Projekts. Rund 150 Fachgäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik diskutierten über das Potenzial der Lausitz als internationale Logistikdrehscheibe.
Das Projekt wird seit 2023 unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Frank Straube (TU Berlin) entwickelt und vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) über das Förderprogramm mFUND mit rund 2 Millionen Euro unterstützt. Ziel ist es, Transparenz über Verkehrsströme, Emissionen und Standortpotenziale zu schaffen – und so strategische Investitionen datenbasiert zu steuern.
Mehr Transparenz für Investitionen und Planung
Das digitale Simulations-Tool vereint drei Kernfunktionen: intermodales Routing, Verkehrsanalyse und Standortanalyse. Unternehmen und Verwaltungen können damit Logistikkosten vergleichen, alternative Transportwege simulieren oder Gewerbeflächen nach Wirtschaftlichkeit und Klimabilanz bewerten.
Prof. Straube erklärt:
„Die Lausitz befindet sich in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Mit DiSTILL schaffen wir ein Instrument, das diesen Wandel begleitet und gestaltet. Die Plattform bietet nicht nur Daten, sondern echte Entscheidungshilfen – für Unternehmen, die ihre Transportwege planen, ebenso wie für Verwaltungen, die Investitionen vorbereiten. Die Resonanz zeigt, dass wir auf einem praxisnahen Weg sind.“
Die Plattform soll bis Februar 2026 vollständig implementiert sein und dann allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung stehen.
Logistik als Zukunftsfaktor der Lausitz
Gerade in einer Region, die durch den Strukturwandel geprägt ist, wird Logistik zu einem entscheidenden Standortfaktor. Dr. Charles-André Uhlig, Vizepräsident der IHK Cottbus, betonte bei der Veranstaltung:
„Die Lausitz wird als dynamische Logistikregion international kaum wahrgenommen. Die DiSTILL-Initiative ändert das: Die Online-Plattform schafft Transparenz, zeigt Potenziale auf und macht die Region für Kooperationen und Investitionen sichtbar. Es sind jetzt konkrete Grundlagen für Entscheider geschaffen, um die Lausitz wirtschaftlich breiter aufzustellen und in Wertschöpfungsketten einzubinden.“
Damit könne die Lausitz künftig eine zentrale Rolle in europäischen Lieferketten spielen – mit klimaschonender Infrastruktur, intelligenten Verbindungen und digitaler Steuerung.
Zusammenarbeit von Forschung und Wirtschaft
Das Symposium zeigte, dass DiSTILL weit mehr ist als ein technisches Projekt: Es fördert den Dialog zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft. Anregungen aus der Unternehmenspraxis fließen direkt in die Weiterentwicklung des Tools ein. Mit einer breiten Datenbasis bildet DiSTILL die realen Strukturen der Region ab und eröffnet neue Perspektiven für nachhaltige Logistiklösungen.
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Foto: Stella Scheibenzuber, MAR Communications