Mitten im Wald, versteckt zwischen Bäumen und längst vom Alltag vergessen, steht ein Gebäude, das einst Leben rettete: die ehemalige Lungenheilstätte Kolkwitz. Verlassen, verwunschen – fast wie ein verfallenes Märchenschloss, das Geschichten von Leid, Hoffnung und medizinischem Fortschritt erzählt.
Ein Ort der Heilung – und der Geschichte
Gegründet im Jahr 1900, war die Heilstätte Kolkwitz vor allem für Frauen aus den umliegenden Textilfabriken gedacht. Unter oft katastrophalen Arbeitsbedingungen erkrankten viele an Tuberkulose – damals eine lebensbedrohliche Diagnose. Inmitten der Natur sollte die frische Luft helfen, die Lungen zu heilen.
Einer, der diesen Ort besser kennt als jeder andere, ist Dr. Michael Prediger. Eigentlich kam er nur für ein halbes Jahr als Assistenzarzt – geblieben ist er viele Jahre, teilweise sogar als Oberarzt. Heute arbeitet er wieder am Carl-Thiem-Klinikum, zu dem die Heilstätte bis zu ihrer Schließung im Jahr 2007 organisatorisch gehörte.
Ein Ort mit großen Namen
Auch Robert Koch, der Entdecker des Tuberkulose-Erregers, soll der Lungenheilstätte Kolkwitz einen Besuch abgestattet haben. Und selbst die Parkanlagen haben eine besondere Geschichte: Sie stammen aus der Hand von Georg Bleyer, dem Obergärtner von Fürst Pückler. Ein kleines Detail, das zeigt, wie besonders dieser Ort war – und ist.
Warum das Ende kam
So idyllisch das Gelände auch war – wirtschaftlich war der Standort schwer zu halten. Patienten mussten für viele Untersuchungen und Behandlungen nach Cottbus gebracht werden, was besonders für schwer Lungenkranke belastend war. Am Ende lohnte sich der Betrieb nicht mehr – 2007 wurde die Heilstätte geschlossen, seitdem verfällt das Gebäude zusehends.
„Das war schon traurig“, erinnert sich Dr. Prediger im Radio-Cottbus-Interview.
Hoffnung für das Gelände
Das Gelände befindet sich heute in privater Hand. Doch Dr. Prediger gibt die Hoffnung nicht auf: Vielleicht könnten hier einmal Labore der Universität einziehen oder medizinische Forschungszentren entstehen. Die historischen Gebäude, die alten Parkwege – sie hätten es verdient, neu genutzt zu werden.
Noch ein Hinweis: Das Gelände ist Privatgelände – ein Betreten ist also verboten!