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Neuer Waldbericht: Brandenburgs Forstwirtschaft kämpft mit Hitze und Hoffnung

LIVEBLOGDieser Eintrag war Teil des Liveblogs „Lausitz Live – Der Tag im Ticker – Mittwoch, 10. Dezember 2025“.Liveblog ansehen

Die Forstwirtschaft in Brandenburg steht vor einem widersprüchlichen Bild: Trotz extremer Trockenjahre, wachsendem Flächendruck und steigenden Waldschäden bleibt die Waldfläche im Land stabil. Das zeigt der neue Waldbericht des Ministeriums für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz für die Jahre 2022 bis 2024.


Waldfläche bleibt stabil – trotz Druck durch Bauprojekte

Brandenburg gehört mit 1,1 Millionen Hektar Wald, rund 38 Prozent der Landesfläche, weiterhin zu den waldreichsten Bundesländern. Der aktuelle Bericht zur Forstwirtschaft bestätigt: Dank umfangreicher Aufforstungen ist die Waldfläche in den vergangenen zehn Jahren stabil geblieben – obwohl Wohn- und Gewerbegebiete sowie Infrastrukturprojekte immer mehr Fläche beanspruchen.

Der Bericht wurde vom Kabinett beschlossen und wird jetzt dem Landtag vorgelegt.


Wandel zu klimaresilienten Mischwäldern

Die Bundeswaldinventur 2022 zeigt eine klare Entwicklung: Die märkischen Wälder bewegen sich Schritt für Schritt hin zu Mischwäldern. Zwar dominiert die Kiefer weiterhin mit 69 Prozent, doch besonders bei der natürlichen Verjüngung gewinnen Laubbäume wie Eiche, Ahorn und Buche stark an Bedeutung.

Mehrschichtige Bestände nehmen zu – ein Zeichen für eine bessere Waldstruktur. Gleichzeitig steigt der durchschnittliche Holzvorrat auf 296 Kubikmeter je Hektar. Jährlich liefert Brandenburg rund 4,8 Millionen Kubikmeter Holz für Handwerk und Industrie.


Klimawandel hinterlässt deutliche Spuren

Trotz dieser positiven Entwicklungen ist der Gesamtzustand alarmierend:
Die Waldzustandserhebung 2024 zeigt einen erneuten Anstieg deutlicher Schäden auf 32 Prozent. Nur 15 Prozent der Bäume gelten noch als gesund. Hitze und Trockenheit der vergangenen Jahre wirken bis heute nach.

Ein weiteres Problem: Wildverbiss. Mehr als ein Drittel der jungen Laubbäume ist betroffen – ein Risiko für den Aufbau zukunftsfähiger Mischwälder.


Über 80 Millionen Euro Fördermittel für Waldumbau & Schutz

Um die Forstwirtschaft zu stärken, hat das Land umfangreiche Mittel bereitgestellt:

– Rund 37 Millionen Euro für den Umbau hin zu naturnaher Waldwirtschaft
45 Millionen Euro für Maßnahmen gegen Waldschäden
11 Millionen Euro für forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse

Insgesamt wurden von EU, Bund und Land über 80 Millionen Euro bewilligt.

Dazu kommen 63.000 Beratungsgespräche und 357 Infoveranstaltungen, die private Waldbesitzende unterstützen. Die gesetzlich verankerte kostenfreie Beratung bleibt ein zentraler Baustein.

Auch die Ausbildung wurde gestärkt: Neue Laufbahnausbildung für Revierförsterinnen und Revierförster sowie eine modernisierte Waldarbeitsschule in Kunsterspring.


Waldbrände und illegale Müllentsorgung belasten die Forstflächen

Zwischen 2022 und 2024 brannten Brandenburgs Wälder 949-mal, betroffen waren 2.397 Hektar. Durch das automatisierte System Fire Watch mit 107 Kameras werden Brände heute früh erkannt, sodass Feuerwehren schnell reagieren können.

Ein weiteres wachsendes Problem ist illegaler Müll: 6.000 Kubikmeter Müll wurden 2023 im Wald erfasst. Allein 2022 kostete die Entsorgung den Landesbetrieb Forst über 2,1 Millionen Euro.

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Autor: Redaktion

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