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Kraftwerksblockade: Prozess in Cottbus verschoben

LIVEBLOGDieser Eintrag ist Teil des Liveblogs „Lausitz Live – Der Tag im Ticker – Donnerstag, 4. Dezember 2025“.Liveblog ansehen

Die geplante Gerichtsverhandlung zur Kraftwerksblockade am Kraftwerk Jänschwalde ist überraschend geplatzt. Eigentlich sollte am Donnerstag ein 41-Jähriger aus Köln vor dem Amtsgericht Cottbus stehen. Doch der Prozess wird verschoben – und die Aktion aus dem Jahr 2022 bleibt weiter ein brisantes Thema für die Region.


Warum die Kraftwerksblockade wieder im Fokus steht

Im Herbst 2022 waren rund 40 Aktivisten unerkannt auf das Gelände von Tagebau und Kraftwerk Jänschwalde gelangt. Mehrere Personen blockierten die Kohlebahn, sollen sich angekettet oder sogar einbetoniert haben. Andere störten Förderbänder, die Kohle zu den Blöcken transportieren.

Laut Betreiber Leag führte die Kraftwerksblockade dazu, dass zwei der vier Kraftwerksblöcke komplett heruntergefahren werden mussten. Über mehrere Stunden standen mehr als ein Gigawatt Leistung nicht für die Stromversorgung bereit. Die Leag sprach damals von einem Angriff auf die Versorgungssicherheit.

Gegen insgesamt 17 Beteiligte laufen seitdem Verfahren.


Angeklagter legt Wert auf politische Motivation

Der nun angeklagte Moritz B. sieht die Kraftwerksblockade als legitimen Teil des Klimaprotests. Er sagt, die Klimakrise werde politisch nicht ausreichend bekämpft, und Aktionen wie diese seien notwendig, um Aufmerksamkeit zu schaffen.

Eine unterstützende Gruppe, die sich „Unfreiwillige Feuerwehr“ nennt, behauptet außerdem, durch die Blockade seien 4,8 Millionen Kilogramm CO₂ eingespart worden.

Bereits 2022 wurden zwei anonym gebliebene Aktivisten vom Amtsgericht Cottbus zu vier Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt, nachdem sie ihre Identität nicht preisgeben wollten.


Prozessauftakt scheitert – Grund ist überraschend

Der Prozess sollte am 4. Dezember starten. Doch kurz vor Beginn wurde bekannt:
Die Verteidigerin des Angeklagten ist erkrankt. Eine schnelle Ersatzlösung war nicht möglich, weshalb die Eröffnung des Verfahrens vertagt wurde.

Aktivistin Lene L. erklärte, dass bereits die Koordination eines Ersatztermins gescheitert sei. Die Blockade und ihre Folgen beschäftigten das Gericht damit weiter – allerdings später als geplant.


Kraftwerksblockade als Symbol für die Klimadebatte

Aus Sicht der Aktivisten zeigt die Aktion, wie dringend gehandelt werden müsse. Lene L. betont, dass die 1,5-Grad-Grenze bereits überschritten sei. Auch UN-Generalsekretär António Guterres sieht dieses Ziel als gescheitert und warnt vor den globalen Folgen jedes zusätzlichen Zehntelgrads Erwärmung.

Die Kraftwerksblockade bleibt damit ein starkes Symbol im Streit zwischen Klimaschutz, Versorgungssicherheit und der Frage, welche Rolle fossile Energie künftig spielen darf.


Wie es am Amtsgericht Cottbus weitergeht

Ein neues Datum steht noch nicht fest. Wegen der Weihnachtszeit gilt ein weiterer Termin in diesem Jahr als unwahrscheinlich. Der Prozess dürfte erst 2026 starten und damit erneut politische Debatten auslösen.


Alle Entwicklungen zur Kraftwerksblockade und zu Gerichtsverfahren in der Lausitz findet ihr jederzeit aktuell auf radiocottbus.de und natürlich bei uns im Programm.

Autor: Redaktion

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