Rund 125 Akteurinnen und Akteure aus Kunst, Kultur, Kreativwirtschaft, Politik und Verwaltung kommen am Donnerstag in der Kulturweberei Finsterwalde zusammen. Beim driIn der Kulturweberei Finsterwalde treffen sich morgen rund 125 Menschen aus Kunst, Kultur, Kreativwirtschaft, Verwaltung und Politik, um die kulturelle Zukunft der Ober- und Niederlausitz weiterzuentwickeln. Das dritte Lausitz Kulturforum gehört zu den wichtigsten jährlichen Veranstaltungen, wenn es um die Rolle der Kultur im Strukturwandel geht. Es zeigt, wie eng Brandenburg und Sachsen inzwischen zusammenarbeiten – und welche neuen Impulse für die gesamte Region entstehen.
Ein starkes Signal im Strukturwandel
Der Strukturwandel verändert die Lausitz grundlegend. Neue Industrien entstehen, Arbeitswelten verändern sich, Orte gewinnen oder verlieren an Bedeutung. Parallel dazu wächst der Wunsch, den Wandel nicht nur technisch oder wirtschaftlich zu denken, sondern auch kulturell und gesellschaftlich. Genau hier setzt das Kulturforum an.
Der jährlich wechselnde Austragungsort – mal in der Niederlausitz, mal in der Oberlausitz – unterstreicht den Anspruch, die Region als gemeinsame Kulturlandschaft zu begreifen. Mit der diesjährigen Konferenz in Finsterwalde rückt ein Ort in den Fokus, der selbst stark von Umbrüchen geprägt ist und gleichzeitig neue kulturelle Räume schafft.
Fokusthema: Vielstimmigkeit der Lausitz sichtbar machen
Ein Kernthema des Forums ist die Vielstimmigkeit der Lausitz. Gemeint sind die unterschiedlichen Identitäten, Traditionen, Sprachen und Perspektiven, die die Region prägen – von der sorbisch-wendischen Kultur über ländliche Räume bis hin zu urbanen Zentren wie Cottbus oder Görlitz.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigen sich damit, wie diese Vielfalt stärker sichtbar werden kann, wie kulturelle Projekte vernetzt werden können und wie Kulturarbeit zu einem verbindenden Element zwischen beiden Bundesländern wird. Besonders wichtig ist dabei die Frage, wie Kultur in Zeiten der Transformation Orientierung geben kann.
Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg
Das Lausitz Kulturforum ist ein gemeinsames Projekt der Kulturministerien aus Brandenburg und Sachsen, getragen von den Kulturkoordinierungsstellen in Cottbus und Görlitz. Diese Kooperation ist bundesweit nahezu einzigartig – denn zwei Länder entwickeln hier gemeinsam eine zusammenhängende Kulturregion.
Beide Bundesländer verfolgen ein gemeinsames Ziel: Kultur soll sichtbar, zugänglich und strategisch gestärkt werden. Das umfasst viele Bereiche: kulturelle Bildung, Festivals, digitale Projekte, Denkmalpflege, freie Kunstszene, kulturelles Erbe und neue Formen der Kulturarbeit.
Projekteinblicke und neue Impulse
Während der Konferenz werden verschiedene Initiativen vorgestellt, die in den vergangenen Jahren entstanden sind oder weiterentwickelt werden sollen. Dazu zählen unter anderem:
• der Kulturplan Lausitz aus dem Jahr 2021
• der länderübergreifende Projektfonds für regionale Kulturprojekte
• neue Formate, die Menschen in ländlichen Regionen stärker einbinden
• kulturpolitische Kooperationen zwischen Verwaltungen und Einrichtungen
• Projekte, die sich direkt mit dem Strukturwandel auseinandersetzen
Besonders im Fokus steht in diesem Jahr der Ausbau digitaler Kulturkompetenzen und die Frage, wie traditionelle Inhalte modern präsentiert werden können.
Sorbische Kultur als besonderes Profil der Region
Die Lausitz hat mit der sorbischen Kultur ein Alleinstellungsmerkmal, das weit über die Region hinausstrahlt. Beim Kulturforum wird deutlich, welche Chancen darin liegen: kulturelle Vielfalt, historische Tiefe, Sprache, Musik, Trachten und immaterielles Erbe.
Ein Beispiel ist das digitale Trachtenprojekt Drasta Digital, das sorbische Trachten systematisch digitalisiert und neue Zugänge schafft. Projekte wie dieses zeigen, wie Tradition und Zukunft miteinander verbunden werden können – und wie kulturelle Identität auch im digitalen Raum erlebbar bleibt.
Große Projekte mit Strahlkraft
Zahlreiche Programme, die in den vergangenen Jahren entstanden sind, prägen die kulturelle Wahrnehmung der Region. Dazu zählen:
• das Lausitz Festival, das internationale Kunst und regionale Tradition verbindet
• die Initiative UNESCO 5, die fünf UNESCO-Kulturerbestätten in Brandenburg und Sachsen vernetzt
• neue Literatur-, Theater- und Musikprojekte, die junge Menschen einbeziehen
• Programme zur Förderung kultureller Teilhabe in ländlichen Räumen
Viele dieser Projekte haben inzwischen feste Strukturen und wirken weit über die Landesgrenzen hinaus.
Kulturweberei Finsterwalde als symbolischer Veranstaltungsort
Mit der Kulturweberei hat Finsterwalde einen modernen Ort geschaffen, der Kulturproduktion, regionale Identität und kreatives Arbeiten zusammenführt. Die Wahl dieses Standorts für das Kulturforum unterstreicht, wie wichtig solche Orte im Strukturwandel sind: Sie bieten Begegnung, Raum für neue Ideen und Anlaufstellen für Kulturschaffende aus der ganzen Lausitz.
Blick nach vorne
Das Lausitz Kulturforum in Finsterwalde setzt langfristige Prozesse in Bewegung. Die Ergebnisse fließen in die Weiterentwicklung des Kulturplans ein, in Förderprogramme und in neue Projekte, die Kultur und Wandel miteinander verbinden. Die Lausitz möchte sich als Kulturregion positionieren – lebendig, vielfältig und grenzüberschreitend.
Mehr Hintergründe, Stimmen und Entwicklungen aus der Lausitz Kulturregion bekommt ihr jederzeit auf radiocottbus.de – und im Programm von Radio Cottbus.
























