Am 16. November 2025 wird in der Lausitz der Volkstrauertag begangen. In mehreren Städten und Landkreisen in der Region erinnern Gedenkfeiern an die Opfer von Krieg, Gewalt und Diktatur – und setzen ein gemeinsames Zeichen für Frieden und Verantwortung.
Volkstrauertag in der Lausitz: Gedenken mit besonderer Botschaft
Der Volkstrauertag in der Lausitz steht in diesem Jahr besonders im Zeichen der Geschichte. Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Der Krieg forderte mehr als 60 Millionen Menschenleben und hinterließ eine zerstörte Welt. Heute erinnert der Gedenktag an die Opfer von Kriegen, Gewaltherrschaft, Terrorismus, Extremismus, Antisemitismus und Rassismus.
Die Folgen sind bis heute spürbar. Noch immer werden Opfer des Zweiten Weltkriegs gefunden und beigesetzt. Auf dem Waldfriedhof in Halbe wurden erst am 25. April 2025 insgesamt 107 Kriegstote geborgen und in einer großen Gedenkfeier beigesetzt. Vertreter der Landespolitik und viele Gäste nutzten diese Feier, um der Opfer zu gedenken und ein sichtbares Zeichen für die Verantwortung zum Frieden zu setzen.
Halbe als zentraler Erinnerungsort in Dahme-Spreewald
Im Landkreis Dahme-Spreewald steht am 16. November der Waldfriedhof in Halbe im Mittelpunkt. Dort befindet sich eine der größten Kriegsgräberstätten Deutschlands und der Sitz des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Brandenburg.
Der Tag beginnt um 11.00 Uhr mit einem Gottesdienst in der evangelischen Dankes-Kirche in Halbe. Gegen 12.00 Uhr folgt die öffentliche Kranzniederlegung auf dem Waldfriedhof. Landrat Sven Herzberger lädt die Menschen im Landkreis ein, an diesem stillen Gedenken teilzunehmen. Er betont, wie wichtig es sei, an diesem besonderen Ort eine Botschaft für den Frieden zu senden – in Ruhe, in Trauer und mit Würde.
Rund um diese zentrale Veranstaltung beginnt erneut die landesweite Haus- und Straßensammlung des Volksbundes. Die Organisation kümmert sich um die Pflege von Kriegsgräberstätten, Umbettungen im In- und Ausland, die Ermittlung von Schicksalen sowie um Versöhnungsprojekte und Bildungsarbeit mit jungen Menschen.
Spremberg: Gedenken auf dem Georgenberg und in den Ortsteilen
Auch in Spremberg/Grodk findet der Volkstrauertag in der Lausitz an mehreren Orten statt. Die Stadt richtet am 16. November stille Kranzniederlegungen auf dem Georgenberg und in den Ortsteilen aus. Am Georgenberg wird an der zentralen Gedenkstätte, an der deutschen und an der sowjetischen Kriegsgräberstätte, gemeinsam der Opfer gedacht. Weitere Gedenksteine und Kriegsgräberstätten in Weskow und Trattendorf werden ebenfalls einbezogen.
Die Stadt macht deutlich, dass die Gestaltung dieser Gedenkfeiern in geordneten Bahnen ablaufen soll. Kränze und Blumengebinde mit Inschrift dürfen während der offiziellen Veranstaltungen nur von der Stadt, öffentlichen Körperschaften, Religionsgemeinschaften, dem Volksbund sowie von gewählten Vertretern niedergelegt werden. Dritte können nur Kränze ohne Inschrift oder mit allgemein gehaltenen Gedenkworten abstellen. So soll das stille Erinnern nicht für politische Botschaften missbraucht werden.
Forst (Lausitz): Gedenkfeier am Oktagon
In Forst (Lausitz) findet die städtische Gedenkveranstaltung am Hauptfriedhof statt. Am Sonntag, 16. November 2025, um 11.00 Uhr beginnt dort die Feierstunde am Oktagon mit einer Kranzniederlegung zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.
Die Rede zum Volkstrauertag hält die Bürgermeisterin Simone Taubenek. Unterstützt wird die Veranstaltung vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und von der Bundeswehr. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, Vertreter von Parteien, Vereinigungen, Stadtverordnetenversammlung, Ortsbeiräten und Kirchen sind eingeladen, gemeinsam zu erinnern und ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen.
Im November läuft außerdem die jährliche Spendenaktion für die Erhaltung der Kriegsgräberstätten und die Arbeit des Volksbundes. In Forst steht dazu eine Sammelbüchse im Bürgerservice bereit, zusätzlich gibt es die Möglichkeit zur Überweisung.
Senftenberg und OSL: Kreisliche Gedenkveranstaltung mit Blick auf die Gegenwart
Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz lädt am 16. November 2025 um 11.00 Uhr zur kreislichen Gedenkveranstaltung in die evangelische Peter-und-Paul-Kirche in Senftenberg ein. Auch hier steht der Volkstrauertag in der Lausitz im Zeichen von Erinnerung und Verantwortung.
Landrat Siegurd Heinze und Helga Schüler, Kreisbeauftragte des Volksbundes, erinnern daran, dass der Volkstrauertag nicht nur in die Vergangenheit blickt. Er mahnt auch in der Gegenwart, Frieden und Verständigung aktiv zu leben. Gerade mit Blick auf die Kriege in der Ukraine, im Nahen Osten und in anderen Regionen der Welt habe das Bekenntnis zu Versöhnung und Verständigung eine besondere Bedeutung.
Nach der Gedenkstunde in der Kirche folgt eine Kranzniederlegung am Gefallenendenkmal neben der Wendischen Kirche. Die Zeremonie wird von der Bundeswehr mit Ehrenspalier und Trommelwirbel unterstützt und von der Musikschule des Landkreises musikalisch begleitet.
Warum der Volkstrauertag in der Lausitz bleibt
Der Volkstrauertag wurde ursprünglich als Gedenktag für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs eingeführt. Heute erinnert er an alle Opfer von Krieg, Gewalt und nationalsozialistischer Verfolgung. In der Lausitz wird dieser Tag Jahr für Jahr genutzt, um Geschichte sicht- und spürbar zu machen und gleichzeitig die Verantwortung für Gegenwart und Zukunft zu betonen.
Die vielen Gedenkorte von Halbe über Spremberg und Forst bis nach Senftenberg zeigen, wie tief Erinnerungskultur in der Region verankert ist. Der Volkstrauertag in der Lausitz ist damit mehr als nur ein stiller Feiertag – er ist ein Signal, dass Frieden und Demokratie geschützt werden müssen.
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