In Cottbus hat die zweite Phase der Altlastensanierung auf dem Gelände der ehemaligen Teerpappenfabrik in der Peitzer Straße begonnen. Der stark belastete Boden wird in den kommenden Monaten ausgetauscht, während parallel eine umfassende Grundwassersanierung bis 2029 läuft. Ziel ist es, eines der am stärksten kontaminierten Areale der Stadt langfristig zu sichern und ökologisch zu erneuern.
Bodenaustausch in den Hotspot-Bereichen startet im November
Nach dem Bau einer modernen Grundwasserreinigungsanlage steht nun der nächste Schritt bevor: Zwischen November 2025 und Januar 2026 wird der Boden in den sogenannten Hotspot-Zonen abgetragen und ersetzt. Hier lagern die höchsten Schadstoffkonzentrationen aus Jahrzehnten industrieller Nutzung.
Zum Einsatz kommen Großbohrgeräte, die normalerweise bei Fundamentarbeiten verwendet werden. Mit Bohrlöchern von bis zu 1,5 Metern Durchmesser wird der belastete Untergrund komplett entfernt. Anschließend werden die Schächte mit sauberem Material verfüllt, um den Standort dauerhaft zu stabilisieren.
Sicherer Abtransport und Reinigung des belasteten Materials
Der kontaminierte Boden wird in gas- und wasserdichte Spezialcontainer verladen und zu einem zertifizierten Entsorger gebracht. Dort erfolgt die Reinigung im Hochtemperaturverfahren, bei dem Schadstoffe thermisch zerstört werden. Um Gerüche oder Schadstoffe in der Umgebung zu vermeiden, wird die Verladung in einem geschlossenen Zelt mit Abluftreinigung durchgeführt. Zusätzlich überwachen Messgeräte fortlaufend die Luftqualität während der gesamten Arbeiten.
Das Gelände in der Peitzer Straße 27 zählt zu den problematischsten Altlastenstandorten in Cottbus/Chóśebuz. Nach der Stilllegung der Fabrik 1990 und dem Abriss der Gebäude 1995 wurden 2014 bereits Teergruben entleert und Altstoffe entsorgt. Eigentümerin ist die GESA mbH, eine Tochter der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).
Mehrstufiges Sanierungskonzept für Boden und Grundwasser
Die Sanierung wird durch das Ingenieurbüro G.U.T. Gesellschaft für Umweltsanierungs-Technologien mbH aus Merseburg begleitet. Ihr Konzept umfasst neben dem Bodenaustausch auch eine Grundwasserreinigung, bei der verschmutztes Wasser gefördert, aufbereitet und wieder infiltriert wird.
In einer späteren Projektphase soll zusätzlich Spreewasser genutzt werden, um den mikrobiellen Abbau von Schadstoffen zu fördern. Die im Spreewasser enthaltenen Sulfate dienen dabei als Energiequelle für natürliche Abbauprozesse – ein innovativer Ansatz im Bereich ökologischer Sanierung.
Sauberes Grundwasser bis 2029 als Ziel
Die Arbeiten am Grundwasser werden sich voraussichtlich bis 2029 hinziehen. Finanziert wird das Projekt durch das Land Brandenburg und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Federführend ist die Untere Bodenschutzbehörde der Stadt Cottbus.
Nach Abschluss der Sanierung soll das Gelände neu gestaltet und öffentlich zugänglich gemacht werden – als Symbol für den Wandel einer ehemals industriell geprägten Fläche hin zu einem nachhaltig sanierten Teil der Stadtlandschaft.
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