Vor dem Landgericht Cottbus hat am Mittwoch der Prozess gegen einen Gefängnisinsassen der Justizvollzugsanstalt Cottbus-Dissenchen begonnen. Der Mann soll im April 2024 zwei Justizbeamte mit einer Metallstange angegriffen und schwer verletzt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Mord und versuchten Totschlag vor. Der Fall hatte bereits im vergangenen Jahr für großes Entsetzen gesorgt – jetzt werden die Hintergründe aufgearbeitet.
Angriff in der JVA Cottbus-Dissenchen
Nach Angaben des Brandenburger Justizministeriums hatte sich der Angriff am 18. April 2024 ereignet. Der mehrfach vorbestrafte Gefangene, der unter anderem wegen versuchter Erpressung, gefährlicher Körperverletzung und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte inhaftiert ist, soll in seiner Zelle ein Tischbein aus einem Möbelstück herausgesägt haben. Dieses nutzte er offenbar als Waffe, um zwei Bedienstete brutal zu attackieren.
Der Mann soll zunächst einen Beamten in seine Zelle gelockt und sofort niedergeschlagen haben. Ein zweiter Mitarbeiter, der dem Kollegen helfen wollte, wurde ebenfalls angegriffen. Beide erlitten schwere Verletzungen – darunter Schädelhirntraumata, Frakturen und Platzwunden – und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Laut Ministerium sind sie bis heute dienstunfähig.
Angeklagter zeigt Reue – aber keine Erinnerung
Der Mitte 20-jährige Angeklagte ließ zum Prozessauftakt über seinen Anwalt erklären, dass ihm die Tat leid tue, er sich aber nicht mehr daran erinnere, was genau passiert sei. Er habe unter Drogeneinfluss gestanden und sei selbst schockiert über seine Handlung. Schon seit zwei Jahren sitzt er in der JVA Cottbus-Dissenchen ein – wegen früherer Gewalttaten.
Die Staatsanwaltschaft sieht in der Tat jedoch gezielte Gewalt gegen Staatsbedienstete und spricht von einer „besonders gefährlichen Angriffssituation“. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Angriff geplant und gezielt ausgeführt wurde.
Urteil im Herbst erwartet
Im Oktober und November sind mehrere weitere Verhandlungstage angesetzt. Danach wird mit einem Urteil im Spätherbst gerechnet. Das Verfahren wird unter hohen Sicherheitsvorkehrungen geführt – ein Zeichen dafür, wie ernst die Justiz diesen Fall nimmt.