Seit eineinhalb Jahren ist Cannabis in Brandenburg teilweise legal – doch der erhoffte Rückgang des Schwarzmarktes bleibt bisher aus. Während Vereine wie der „Oderblüten“-Club in Frankfurt (Oder) um Startgenehmigungen kämpfen, kritisieren Polizei und Politik, dass der illegale Handel kaum zurückgegangen sei.
Cannabis-Anbauvereine kämpfen mit Hürden
Der Verein „Oderblüten“ hat erst kürzlich passende Räume am Stadtrand von Frankfurt (Oder) gefunden. Doch bevor die ersten Pflanzen wachsen dürfen, stehen hohe Sanierungs- und Sicherheitsauflagen an. Der bürokratische Aufwand bremst viele Initiativen.
Insgesamt haben 18 Anbauvereinigungen in Brandenburg eine Erlaubnis erhalten – doch viele stehen wie „Oderblüten“ noch am Anfang.
Schwarzmarkt bleibt aktiv
Ein Zwischenbericht der Universitäten Hamburg, Düsseldorf und Tübingen zeigt: Der Konsum von Jugendlichen geht leicht zurück, doch der Schwarzmarkt ist weiter stark. Zuletzt wurden über 100 Kilo Cannabis in Werder entdeckt, außerdem illegale Plantagen in Elbe-Elster.
Auch Polizei-Statistiken zeichnen ein gemischtes Bild: Zwar sinken die Rauschgiftdelikte, da Besitz kleiner Mengen nicht mehr strafbar ist – gleichzeitig steigen aber die Verkehrsunfälle unter Cannabiseinfluss. Zwischen 2023 und 2024 stieg die Zahl um rund 25 Prozent.
Politik streitet über den Kurs
Die Brandenburger CDU bezeichnet das Gesetz als gescheitert. Innenpolitiker Rainer Genilke spricht von „Idealismus“ und fordert ein Zurückdrehen. Auch die AfD lehnt die Freigabe ab und will Cannabis nur medizinisch zulassen.
Die SPD-geführte Landesregierung hingegen setzt auf Geduld: Effekte würden sich erst nach einigen Jahren zeigen.
Blick nach vorn
Der Cannabis Social Club „Oderblüten“ hofft, bis Ende 2025 mit dem Anbau starten zu können. Aktuell zählt er 20 Mitglieder und rund 60 Interessierte – maximal erlaubt sind 500 Mitglieder.