Rund 100 Menschen haben am Samstag in Spremberg (Spree-Neiße) ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt. Anlass war eine Versammlung der rechtsextremen Kleinstpartei „Dritter Weg“, zu der sich nur etwa 50 Teilnehmer einfanden.
Bündnis „Unteilbar Spremberg“ ruft zum Protest auf
Aufgerufen zur Gegendemonstration hatte das Bündnis „Unteilbar Spremberg“. Deren Sprecherin Bianca Broda fand klare Worte gegenüber der Nachrichtenagentur DPA: „Aktuell erleben wir, wie Neonazis und Faschisten ihre völkischen Fantasien in unsere Stadt tragen und vor allem junge Menschen vereinnahmen wollen. Wir stellen uns dem heute entschieden entgegen.“
Auf bunten Plakaten stand unter anderem „Vielfalt statt Einfalt“ und „Aufstehen, Hinsehen, Nazis im Weg stehen“ – ein Kontrast zu den Bannern und Schildern der rechtsextremen Partei.
Bürgermeisterin Herntier: „Kein Platz für Rechtsextreme“
Auch Sprembergs Bürgermeisterin Christine Herntier (parteilos) war vor Ort. Für sie sei die Teilnahme „eine Selbstverständlichkeit“. Sie machte klar: „Ich sehe das ja auch als erneuten Angriff auf die Stadt Spremberg und da gehört es sich auch als Bürgermeisterin, dass man da Flagge zeigt.“
Hintergrund ist ein Brandbrief der Bürgermeisterin, mit dem sie bereits bundesweit auf den wachsenden Einfluss von Rechtsextremen in Spremberg aufmerksam gemacht hatte.
Polizei ermittelt nach Vorfällen
Die Polizei meldete einen insgesamt ruhigen, aber lautstarken Verlauf beider Veranstaltungen. Dennoch wird wegen eines gezeigten Hitlergrußes und eines Wurfes mit einer Flüssigkeit auf die Gegendemo ermittelt.
Innenminister kündigt Unterstützung an
Brandenburgs Innenminister René Wilke hatte zuletzt angekündigt, Spremberg beim Umgang mit der rechten Szene stärker zu unterstützen. Die aktuelle Gegendemo zeigt: Viele Bürgerinnen und Bürger sind bereit, sich klar zu positionieren.