Gleich zwei Kliniken in der Lausitz verhandeln derzeit über neue Tarifverträge – die Beschäftigten hoffen auf Gerechtigkeit.
Verhandlungen stocken – Beschäftigte setzen auf Druck
In Senftenberg, Lauchhammer und Cottbus wächst der Frust: Für über 3.900 nichtärztliche Klinikbeschäftigte in Südbrandenburg gibt es bislang keine Tarifeinigung. Sowohl bei den Sana Kliniken Niederlausitz als auch an der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL-CT) stehen die Tarifverhandlungen aktuell auf der Kippe.
Sana Kliniken: 2. Runde ohne Angebot
Bei den Sana-Kliniken Senftenberg und Lauchhammer geht es am 9. Juli in die zweite Verhandlungsrunde – ein konkretes Arbeitgeberangebot liegt bis dato nicht vor. Die Gewerkschaft ver.di fordert die vollständige Anwendung des unternehmensweiten Sana-Tarifvertrags, wie er bereits an anderen Standorten wie Cottbus, Dresden oder Berlin-Lichtenberg gilt.
Derzeit verdienen die Mitarbeitenden in der Niederlausitz laut Gewerkschaft bis zu 15 Prozent weniger als Kolleginnen und Kollegen in vergleichbaren Sana-Häusern. Bei Neueinstellungen beträgt das Einstiegsgehalt nur etwa 85 bis 88 Prozent des Konzernniveaus.
Carl-Thiem-Klinikum: Dritte Runde nach Warnstreik
Auch an der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL-CT) in Cottbus spitzt sich die Lage zu. Nach einem Warnstreik mit 500 Beteiligten am 3. Juli, bei dem rund 40 Operationen abgesagt werden mussten, folgt am 10. Juli die dritte Verhandlungsrunde.
Der bisherige Vorschlag der Arbeitgeberseite würde laut ver.di bedeuten, dass eine Pflegekraft in Wechselschicht mit 15 Jahren Berufserfahrung über zwei Jahre hinweg mehr als 4.000 Euro weniger verdienen würde als nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD). Zudem drohen zwei Urlaubstage weniger pro Jahr.
ver.di fordert Gleichbehandlung
Die Gewerkschaft betont: Leistungen in der Pflege werden bundesweit gleich vergütet – es gebe keine sachliche Grundlage für regionale Gehaltsunterschiede. Ziel sei die vollständige tarifliche Gleichstellung mit Kliniken wie Charité, Vivantes, Ernst von Bergmann Potsdam oder Dresden Friedrichstadt.
Zukunft der Universitätsmedizin in der Lausitz
Die MUL-CT befindet sich derzeit im strukturellen Aufbau. Ab Wintersemester 2026/27 sollen hier die ersten Medizinstudierenden ausgebildet werden. Bis 2038 fließen 3,7 Milliarden Euro in die neue Uniklinik – finanziert zu über 50 Prozent vom Bund. Trotz öffentlicher Förderung gehört die MUL-CT dem kommunalen Arbeitgeberverband ohne Tarifbindung an.