In Brandenburg soll die frühkindliche Sprachförderung neu aufgestellt werden. Die Regierungsfraktionen von SPD und BSW wollen, dass Kinder mit Sprachproblemen künftig flexibler und gezielter gefördert werden – auch außerhalb des festen Klassenverbands. Ziel ist es, sprachliche Defizite früher zu erkennen und individueller zu begleiten.
Schulen sollen Kinder mit Sprachproblemen gezielter fördern können
Laut Einschulungsuntersuchungen wird in Brandenburg jedes fünfte Kind mit sprachlichen Auffälligkeiten eingeschult. Der neue Antrag von SPD und BSW sieht deshalb vor, dass Schulen künftig altersübergreifende Fördergruppen bilden können – zum Beispiel für Deutsch oder Mathematik.
In diesen Gruppen soll gezielt an Sprache und Verständnis gearbeitet werden. In anderen Fächern wie Sport, Musik oder Kunst bleiben die Kinder in ihrem gewohnten Klassenverband.
SPD-Bildungspolitikerin Katja Poschmann nennt das Konzept „Integration durch Interaktion“. Kinder sollen möglichst im Klassenverband bleiben – aber trotzdem individuelle Sprachförderung erhalten.
Frühere Sprachstandsfeststellung geplant
Ein weiterer Punkt im Antrag: Die Sprachstandsfeststellung soll künftig ein Jahr früher erfolgen – also nicht erst mit fünf Jahren, sondern bereits mit vier. So sollen Sprachprobleme frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Auch die CDU unterstützt diesen Vorschlag. Allerdings fordert die Union, die neuen Regelungen gesetzlich abzusichern. Laut Kristy Augustin, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, reicht ein einfacher Antrag dafür nicht aus. Außerdem brauche es mehr Personal, um die geplanten Fördermodelle überhaupt umsetzen zu können.
Kritik an fehlender Finanzierung
Der Antrag von SPD und BSW sieht zwar eine bessere Zusammenarbeit zwischen Kitas und Grundschulen vor – eine verbindliche Finanzierung der Maßnahmen fehlt jedoch. Die Landesregierung will die Förderung nur umsetzen, wenn Haushaltsmittel verfügbar sind.
Die CDU mahnt, dass Förderung kein Glücksfall sein darf, sondern verlässlich finanziert werden muss. Dennoch will sie dem Antrag zustimmen, um das Thema frühkindliche Sprachförderung voranzubringen.
AfD will Kinder mit Sprachdefiziten ausgliedern
Widerstand kommt von der AfD: Die Fraktion fordert, Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen zunächst nicht in regulären Klassen zu unterrichten. Ihr Konzept „Deutsch vor Regelbeschulung“ sieht vor, dass betroffene Kinder ausschließlich in speziellen Vorbereitungsgruppen unterrichtet werden – getrennt vom regulären Schulbetrieb.
Ein gemeinsamer Unterricht in Fächern wie Musik oder Sport ist dabei nicht vorgesehen. Erst bei nachgewiesenen Deutschkenntnissen sollen die Kinder in Regelklassen wechseln dürfen.
Die SPD warnt vor dieser Ausgrenzung. Kinder bräuchten Austausch und Gemeinschaft, um eine Sprache zu lernen, so Poschmann.
Wie Schulen und Kitas in Cottbus und der Lausitz künftig Kinder mit Sprachproblemen besser fördern wollen, erfahrt Ihr im Programm von Radio Cottbus und auf radiocottbus.de

























