Vier leuchtende Scheinwerfer an einem Gerüst

Vertrag mit Intendant Daniel Ris läuft aus – Gründe liegen hinter den Kulissen

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Der Vertrag von Intendant Daniel Ris an der Neuen Bühne Senftenberg läuft planmäßig zum 31. August 2027 aus – und wird nicht verlängert. Das haben die Stadt Senftenberg und der Landkreis Oberspreewald-Lausitz in der Verbandsversammlung des Zweckverbandes beschlossen. Im Zentrum der Entscheidung stehen tiefgreifende organisatorische und strukturelle Gründe, nicht die künstlerische Arbeit.

Entscheidung in der Verbandsversammlung

Am 4. August 2025 fasste die Verbandsversammlung des Zweckverbandes „Neue Bühne – Niederlausitzer Theaterstädtebund Senftenberg“ den Entschluss: Der befristete Anstellungsvertrag mit Intendant Daniel Ris wird nach Ablauf nicht verlängert. Ris‘ Amt als Verbandsvorsteher endet ebenfalls zum planmäßigen Ende der Wahlperiode am 17. August 2027.

Kritik an Führung und Organisation

Der Posten verlangt eine Führungspersönlichkeit mit künstlerischem, organisatorischem und administrativem Know-how. Aus Sicht der Träger wird Daniel Ris diesem Gesamtprofil nicht gerecht. Auch die Zusammenarbeit mit dem Zweckverband sei seit längerer Zeit angespannt, geht aus der Pressemittelung hervor. Hinter dem öffentlichen Erfolg der Bühne offenbart sich laut Trägern eine kritische Entwicklung:

  • Regelverstöße im Vergaberecht mit möglichem Schadenspotenzial von bis zu 250.000 Euro
  • Offene Abrechnungen gegenüber Fördermittelgebern
  • Zunehmende Rückstellungen bei Überstunden und Urlaub in sechsstelliger Höhe
  • Wachsende Führungsstruktur bei gleichzeitig steigenden Einzelgehältern

Diese Entwicklungen führten zu verstärktem Eingreifen der Stadt und des Landkreises, um Schaden abzuwenden. Personalräte sowie Mitarbeitende des Theaters hätten ebenfalls interne Kritik geäußert.

Neben der Nichtverlängerung wurde auch die Einleitung einer umfassenden Untersuchung zur Personal- und Strukturkostenentwicklung beschlossen. Der entsprechende Prüfauftrag wurde in derselben Verbandsversammlung verabschiedet.

Keine Kritik an der künstlerischen Arbeit von Daniel Ris

Stadt und Landkreis stellen klar: Die künstlerische Arbeit von Daniel Ris wird ausdrücklich gewürdigt. Auch das politische Engagement des Hauses für Demokratie, Vielfalt und Toleranz genießt Rückhalt bei den Trägern. Die Entscheidung sei ausschließlich auf struktureller und organisatorischer Ebene getroffen worden.

Neuausschreibung ab Herbst 2025 geplant

Die Nachfolge soll ab Herbst 2025 öffentlich ausgeschrieben werden – in Abstimmung mit dem Land Brandenburg. Das Theater soll in der Zwischenzeit in gewohnter Qualität weiterarbeiten, Umstrukturierungen oder Kündigungen seien nicht geplant, so der Zweckverband.

Autor: Redaktion

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