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So will Cottbus die Schulbetreuung ab 2025 neu aufstellen

Ab dem Schuljahr 2025/26 will die Stadt Cottbus die Betreuung der Schülerinnen und Schüler neu strukturieren. Statt einzelner Fachkräfte an einzelnen Schulen soll es künftig sogenannte multiprofessionelle Teams geben, in denen Sozialarbeiter, Heilpädagogen, Schulbegleiter und medizinische Fachkräfte gemeinsam arbeiten. Das Ziel: mehr Gerechtigkeit bei der Personalverteilung und eine gezieltere Förderung dort, wo der Bedarf am größten ist.


Was sich konkret ändert

Stellen sollen nicht gestrichen, sondern neu verteilt werden. Ein Sozialindex entscheidet künftig an den Grundschulen, wie viele Stellen eine Schule erhält – bevorzugt werden Standorte mit hohem Förderbedarf, sprachlichen Defiziten oder sozialen Herausforderungen.

Auch organisatorisch soll sich etwas ändern: Bislang arbeiten viele der Fachkräfte bei verschiedenen Trägern. Künftig soll es einen einheitlichen Träger geben – dieser wird derzeit gesucht und soll bis zum 13. Juni 2025 feststehen.


Kritik von Schulkrankenschwestern – Lob mit Fragezeichen

Die Schulgesundheitsfachkräfte befürchten, dass ihre Hauptaufgaben unter der neuen Struktur leiden könnten. Sie sollen künftig mehr Präventionsarbeit über mehrere Schulen hinweg leisten. Bildungsdezernentin Eike Belle versucht zu beruhigen: Die Schulkrankenschwestern bleiben „in gleicher Anzahl“ erhalten und grundsätzlich an ihren Schulen. Ob die Kombination aus mobiler Arbeit und fester Präsenz wirklich gelingt, muss sich jedoch zeigen.


Die Linke warnt vor Fachkräftemangel

Die Fraktion Die Linke sieht das Projekt grundsätzlich positiv, kritisiert aber den Zeitpunkt und das Tempo. Einige Schulen sollen zum neuen Schuljahr gleich mehrere Fachkräfte auf einmal verlieren. Die Linke schlägt vor, das Konzept zunächst schrittweise umzusetzen – nur die Hälfte des Personals ab Sommer, die zweite ab dem zweiten Schulhalbjahr.

Ein weiteres Problem: Die bisherigen Verträge wurden teilweise bereits gekündigt, obwohl der neue Träger noch gar nicht feststeht. Der Fraktionsvorsitzende Christopher Neumann warnt, dass langjähriges Fachpersonal abspringen könnte. Sein Appell: Die Stadt solle noch vor den Sommerferien auf die Betroffenen zugehen und sie zur Bewerbung bei dem neuen Träger auffordern.


Nächste Entscheidung fällt am 25. Juni

Ob diese Vorschläge berücksichtigt werden, entscheidet die Stadtverordnetenversammlung am 25. Juni 2025. Bildungsdezernentin Belle zeigt sich offen: „Wir beteiligen uns gern an einer möglichen Arbeitsgruppe.“ Ein Schritt, der helfen könnte, das neue Modell besser umzusetzen und Fachkräfte langfristig zu halten.

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